Nettetaler stehen wegen Betrugs vor Gericht
Das Ehepaar soll in zehn Fällen mehrere Hunderttausend Euro veruntreut haben.
Nettetal. Sie sollen Kunden betrogen und um mehrere Hunderttausend Euro geprellt haben. Ab Dienstag, 30. Januar, müssen sich Kurt S. und seine Frau Christa S. aus Nettetal wegen gewerbsmäßigen Betrugs vor dem Landgericht Krefeld verantworten. Wie Gerichtssprecher Nils Radtke berichtet, sieht das Strafmaß eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor. Die Angeklagten befinden sich derzeit auf freiem Fuß.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Paar Betrug, teilweise in besonders schwerem Fall, vor. Verhandelt werden insgesamt zehn Fälle. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft hat der 79 Jahre alte Angeklagte seit mehr als 50 Jahren eine Versicherungsagentur in Nettetal betrieben und dabei Kapitalanlagegeschäfte angeboten. Über eine entsprechende Erlaubnis habe er nicht verfügt. Die Gelder, die ihm anvertraut wurden, habe er nicht angelegt, sondern mit dem allgemeinen Geschäftskapital des Unternehmens vermengt. Davon seien laufende Kosten bedient worden. Zu einer Rückzahlung der kompletten Beträge sei Kurt S. aufgrund seines Geschäftsmodells von Beginn an nicht in der Lage gewesen, heißt es von der Staatsanwaltschaft. Seine Frau (69) soll sich um die Verwaltung des Geldes gekümmert haben.
Laut Staatsanwaltschaft sollen dem Paar in neun Fällen insgesamt 493 000 Euro gezahlt worden sein. Davon seien nur 116 000 Euro zurückgezahlt worden. In einem weiteren Fall soll ein Darlehensvertrag über 450 000 geschlossen worden sein. Auch dieser sei nur teilweise zurückgezahlt worden.
Aufgeflogen sei das Paar, weil es verschiedene Strafanzeigen gegeben habe, berichtet Landgerichtssprecher Radtke. Im Verlauf des Verfahrens seien weitere hinzugekommen. Für die Verhandlung sind vier Termine angesetzt, der letzte am 15. März. Wegen des hohen Alters des Angeklagten soll sich die Dauer der Verhandlungstage auf jeweils maximal drei Stunden beschränken.