Polizei-Aktion gegen mobile Einbrecher
Im Kreis Viersen wurden Fahrzeuge und Kofferräume durchsucht. NRW-Innenminister Herbert Reul wirbt für Personenkontrollen ohne Verdacht.
Kreis Viersen. Wer gestern den Polizei-Kradfahrern ins Netz ging und von der A 52 herunter geleitet wurde an die Roermonder Straße, brauchte vor allem eins: Geduld. Gut 50 Einsatzkräfte warteten an der sonst so ruhigen Ecke Roermonder Straße/Nollesweg, kurz vor der niederländischen Grenze, um Fahrzeuge und deren Insassen zu kontrollieren. In fast allen Fällen blieb es nicht beim Überprüfen des Ausweises und der Fahrzeugpapiere. Polizisten räumten Kofferräume aus, begutachteten Zulassungsplaketten, krempelten die Ladefläche eines Schrottwagens auf links und ließen sich Motorhauben öffnen.
An mehreren Stellen im Kreis Viersen nahm die Polizei gestern gezielt Fahrzeuge, Fahrer und Beifahrer unter die Lupe. Die Aktion ist Teil einer landesweiten Fahndungs- und Kontrollwoche, mit der die Polizei in NRW gezielt gegen Wohnungseinbrecher vorgeht. Besonders im Visier: mobile Einbrecherbanden.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) besuchte die Kontroll-Stelle Elmpt. „Wir bauen gezielt Fahndungsdruck auf. Unsere Botschaft an die Banden lautet: Ihr könnt nirgendwo sicher sein“, sagte er.
Der Innenminister warb in Elmpt für die „Strategische Fahndung“, die anlassbezogene, aber verdachtsunabhängige Personen- und Fahrzeugkontrollen im öffentlichen Raum ermöglichen soll. „Sie ist in 14 von 16 Bundesländern Standard. Es wird höchste Zeit, dass wir hier aufschließen“, sagte Reul. Und auch wenn die Zusammenarbeit mit der niederländischen Polizei sehr gut laufe, sei bei der europäischen Zusammenarbeit in der Kriminalitätsbekämpfung „viel Luft nach oben“.
Herbert Reul (CDU)
Bei einer Zwischenbilanz am Nachmittag zeigte sich Uwe Fahlbusch, Einsatzleiter der Viersener Polizei zufrieden: „Bis etwa 14.30 Uhr hatten wir bereits 145 Fahrzeuge und über 170 Personen kontrolliert.“ An 16 Autos stellten die Beamten Mängel fest. In 28 Fällen leiteten die Einsatzkräfte ein Bußgeldverfahren ein. Dabei ging es um Verkehrsverstöße wie etwa Handy am Steuer, Fahren unter Alkohol- und Betäubungsmittel-Einfluss. In drei Fällen kam es zur Strafanzeige. In einem Fall führte ein Beifahrer eine kleine Menge Drogen mit. Für die gezielten Kontrollen ging die Polizei mit vereinten Kräften vor: Beamte der Bundes-, Landes- und Kreispolizei inklusive Drogenhund sowie niederländische Kräfte der Koninklijke Marechaussee waren in Niederkrüchten-Elmpt, aber auch an der Steyler Straße in Kaldenkirchen und der L 373 in Brüggen vor Ort. Die Polizei hatte den Einsatz geheim gehalten. Nach etwa fünf Stunden wurde der Kontrollpunkte gewechselt. „Das spricht sich schnell herum“, sagte Fahlbusch. In Elmpt habe man sich darauf konzentriert, von den Niederlanden in den Kreis Viersen Einreisende zu kontrollieren. Bei Kontrolle müssten die Personen plausibel erklären können, woher sie kommen und was sie hier wollen. Der Fahrer eines schwarzen Mercedes mit abgedunkelten Scheiben und Berliner Kennzeichen hatte unter anderem die Aufmerksamkeit der Fahrer erregt. Er ärgerte sich lautstark über die fast 20-minütige Kontrolle. Der Fahrer einer weißen Limousine mit Hamuber Kennzeichen wartete indes ruhig, aber genervt, bis die Überprüfung aller Papiere abgeschlossen.
Der Erfolg der Kontroll-Aktion liege in der Regel nicht in zählbaren Festnahmen, so Polizei-Sprecherin Antje Heymanns. „Wir zeigen Präsenz, und die Kontrollen liefern uns einen Erkenntnisgewinn zum Beispiel über die Reisewege von mobilen Tätern.“