Polizei sprach an Altweiber weniger Platzverweise aus

Polizeidirektor Hubert Vitt zieht ein positives Fazit zum Einsatz.

Foto: Busch

Viersen. Weniger Platzverweise als im Vorjahr, dafür mehr Ingewahrsamnahmen — Polizeidirektor Hubert Vitt zieht ein positives Fazit des ersten Karnevalseinsatzes an Altweiber: „Wir sind mit dem Einsatzverlauf und dem Verhalten der allermeisten Jecken sehr zufrieden. Unser Konzept, durch frühzeitiges konsequentes Einschreiten potenzielle Randalierer sofort zu identifizieren und auszugrenzen sowie notfalls auch aus dem Verkehr zu ziehen, ist aufgegangen.“ Größere Anfeindungen oder Störungen der Einsatzkräfte seien ausgeblieben.

Das war im Vorjahr noch ganz anders — insbesondere beim Altweibergeschehen in Dülken. Während die Beamten damals Jugendliche im Polizeibus in Gewahrsam nahmen, versuchten andere, den Mercedes-Stern zu stehlen. Bei Ausschreitungen wurde eine Polizistin im Vorjahr mit Pfefferspray besprüht. „So asozial wie dieses Jahr war es noch nie“, sagte damals ein langjähriger Beamter. Die Polizei änderte daraufhin in diesem Jahr ihre Taktik: keine Toleranz, zusätzlich Einsatz von Videokameras. Konsequent setzten die Einsatzkräfte ihre Anweisungen durch. „So wurden erkannte Störer, die teilweise schon im letzten Jahr negativ aufgefallen waren, sofort mit mahnenden Worten konsequent auf die Regeln und Grenzen hingewiesen“, berichtete Polizeisprecherin Antje Heymanns. Sofern diese „Ansprachen“ verhallten, erteilte die Polizei Platzverweise und setzte diese auch mit Ingewahrsamnahmen durch, wenn sie missachtet wurden. Heymanns: „Eine zweite Chance, die polizeilichen Verfügungen zu befolgen, gab es nicht.“

Insgesamt erteilten die Polizisten 52 Platzverweise, ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr (71). Wenn ein Platzverweis ausgesprochen war und missachtet wurde, ging die Polizei allerdings konsequenter vor; dafür spricht auch die Tatsache, dass knapp zwei Dutzend Störer in Gewahrsam genommen wurden — knapp doppelt so viele wie im Vorjahr. „Die Jecken waren insgesamt friedlicher, die Stimmung freundlicher und es gab weniger ,Freiraum’ für Gewalttaten im vermeintlichen Schutz der Masse“, sagt Heymanns. Möglicherweise habe das auch mit dem angekündigten und sichtbaren Videografieren der Feiernden durch Einsatzkräfte der Polizei in Dülken zu tun. Nur vereinzelt sei es zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen, eine Strafanzeige stellten die Beamten wegen Widerstands. Ein Autofahrer musste wegen Trunkenheit aus dem Verkehr gezogen werden. Seinen Führerschein zog die Polizei ein. Zu sexuellen Übergriffen kam es laut Polizei nicht. Insgesamt wurden rund 20 Strafanzeigen gefertigt. Heymanns: „Das ist im Rahmen.“