RE 13-Ersatzverkehr: Politiker üben massive Kritik an der Eurobahn

Viele Fahrten werden per Bus abgewickelt. Auch der VRR ist verärgert über die Zugausfälle — und prüft jetzt Schadenersatzansprüche.

Foto: Radermacher

Kreis Viersen. Seit vier Tagen verkehrt der RE 13 der Eurobahn zwischen Mönchengladbach und Venlo nur noch alle zwei Stunden auf der Schiene. Wegen Personalmangels, so Anbieter Keolis, würden die übrigen Fahrten per Bus abgewickelt. Laut Eurobahn soll es noch wochenlang so weitergehen, mindestens bis 1. Januar 2017. Daran äußern Landtagspolitiker und auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) massive Kritik.

Martin Husmann, VRR-Vorstandssprecher

VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann forderte eine sofortige und deutliche Verbesserung der Qualität und Leistungen der Eurobahn auf der Schiene. Seit Monaten fielen Züge aufgrund von Personalengpässen aus, bemängelte Husmann. „Die Ankündigung des Unternehmens, bis zum Beginn des nächsten Jahres auf der RE 13 zwischen Mönchengladbach und Venlo nur noch im 2-Stunden-Takt fahren zu wollen, ist der aktuelle Höhepunkt von mangelnder Zuverlässigkeit und Schlechtleistungen. Wir erwarten umgehend von der Eurobahn, dass sie nachbessert und ein tragfähiges Konzept vorlegt“, so der VRR-Vorstand. Die Eurobahn kündigte nun an, ein Konzept vorzulegen. „Wir sind in engen Gesprächen mit dem VRR“, betonte Eurobahn-Sprecherin Danica Dorawa.

Bereits in den Jahren 2012 bis 2014 hatte der VRR die Eurobahn immer wieder wegen Schlecht- und Nichtleistungen aufgrund von fehlendem Personal angemahnt und drohte neben den Vertragsstrafen auch mit einer außerordentlichen Kündigung des Verkehrsvertrages. Erst im vergangenen Jahr habe das Unternehmen eine aus Sicht des VRR „akzeptable Qualität“ erreichte. „Es ist für uns daher in keiner Weise akzeptabel, dass nun nach Jahren, in denen mühsam an einer angemessenen Leistung und Qualität gearbeitet wurde, eine solche Situation erneut eintritt“, betonte Husmann. „Dafür haben wir keinerlei Verständnis.“ Der Ersatzfahrplan, der vorsieht, die Regionalexpress-Strecke bis Ende des Jahres nur noch alle zwei Stunden zu bedienen, sei „nicht akzeptabel“.

Der Nettetaler Landtagsabgeordnete Marcus Optendrenk (CDU) findet noch deutlichere Worte: „Dieser Ersatzfahrplan ist ein handfester Skandal“, sagt er. Der VRR müsse der Eurobahn dafür die rote Karte zeigen. „Es ist aus Sicht der Grenzregion skandalös, dass ausgerechnet die grenzüberschreitende Pendlerverbindung wochenlang zur Hälfte gestrichen wird. Warum fahren die Züge nicht wenigstens bis Kaldenkirchen?“, fragt Optendrenk. Der Brüggener Landtagsabgeordnete Dietmar Brockes (FDP) forderte in einem Schreiben an den Geschäftsführer des Eurobahn-Betreibers Keolis, externe Kräfte einzukaufen. Schienenersatzverkehr könne nur kurzfristig schlechter Ersatz sein. Brockes kritisiert die Personalplanung des Unternehmens scharf: „Es ist für mich völlig unverständlich, warum gerade auf dem Teilstück zwischen Venlo und Mönchengladbach die Zugausfälle stattfinden, da gerade hier keine alternativen Bahnverbindungen wie zum Beispiel zwischen Mönchengladbach und Düsseldorf zur Verfügung stehen“, schreibt er. „Sollte dies an der fehlenden Ausbildung Ihrer Zugführer für das niederländische Netz liegen, so frage ich mich, welche Personalplanung in Ihrem Haus betrieben wird, schließlich haben Sie den Beförderungsauftrag bereits vor einigen Jahren für diese Strecke erhalten.“

Marcus Optendrenk, CDU-Landtagsabgeordneter

Die Eurobahn-Sprecherin erklärte, externe Lokführer seien nicht verfügbar. „Wir haben zusätzliche Kollegen eingestellt, die derzeit streckenkundig gemacht werden“, betonte Dorawa. „Allerdings werden sie erst im kommenden Jahr fahrbereit sein.“ Eine Verlängerung der Zugverbindungen bis Kaldenkirchen sei nicht angedacht. „In der Gesamtplanung ergibt ein Schienenersatzverkehr zwischen Mönchengladbach und Venlo den meisten Sinn.“ Aktuell gebe es keine Anzeichen, dass der reguläre Fahrplan bereits vor dem 1. Januar wieder in Kraft treten könne.

Und wie geht der VRR mit der Situation um? Ausgefallene Leistungen würden grundsätzlich nicht bezahlt, erklärte VRR-Sprecher Dino Niemann. „Derzeit prüft der VRR auch mögliche Schadenersatzforderungen wegen ausbleibender Fahrgeldeinnahmen.“ Auch ist man über das Vorgehen verstimmt. „Geplante Ersatzverkehre sind grundsätzlich zustimmungspflichtig. Im Fall des RE 13 hat die Eurobahn allerdings nicht um Zustimmung gebeten, sondern nur über ihr Vorgehen informiert.“