Pilotphase in Willich System warnt vor hohem Grundwasser

Willich · Auch in Willich haben viele Hausbesitzer mit nassen Kellern zu kämpfen. Die CDU will ein Frühwarnsystem – doch der Kreis Viersen plant bereits ein solches Projekt. Willich soll zu den Pilot-Kommunen gehören.

Dass es 2023 so viel geregnet hat wie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen nicht, wirkt sich bis heute auf den Grundwasserstand aus.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Wirkungsvoll zu verhindern, dass der Keller vollläuft, wenn das Grundwasser steigt, ist meist mit großem Aufwand verbunden. Doch wenigstens zu wissen, dass sich das Wasser dem Kellerboden von unten nähert, wäre doch hilfreich – dann könnten Hausbesitzer zumindest dafür sorgen, dass Wertvolles und Liebgewonnenes nicht Opfer des Wassereinbruchs wird. Um das zu ermöglichen, hatte die Willicher CDU Ende vergangenen Jahres beantragt zu prüfen, ob es möglich ist, in Willich nach dem Vorbild der Stadt Dinslaken ein Frühwarnsystem für steigende Grundwasserstände zu etablieren. So hoch und teils auch so lange wie 2023 habe das Wasser noch nie in den Kellern gestanden, berichtete die CDU-Ratsfrau Nannette Amfaldern.

Auf der Homepage der Stadt Dinslaken (www.dinslaken.de) ist das neue „Vorwarn-System für Grundwasserstände“ seit Ende des Jahres aktiv. Acht Messstellen, die in einer Karte markiert sind, gibt es. Per Mausklick lässt sich anzeigen, wie sich der Grundwasserpegel dort entwickelt hat. Entsprechende Daten sind seit Mitte November 2024 hinterlegt und werden in einer Kurve dargestellt, wobei sich der Zeitraum, der angezeigt werden soll, auswählen lässt. So können Hausbesitzer die gemessenen Werte mit der Höhe ihrer Kellersohle vergleichen. Anzeigen lassen sich jeweils auch die Wassertemperatur und der Grundwasserflurabstand, also der Abstand von der Grundwasseroberfläche und der Erdoberfläche.

Wäre ein solches System also auch etwas für Willich? Am Dienstag, 25. Februar, 18 Uhr, steht das Thema auf der Tagesordnung des Hauptausschusses, der im Schloss Neersen öffentlich tagt. Die Stadtverwaltung hat bereits Stellung genommen und verweist auf den Kreis Viersen: Die Kreisverwaltung wolle in den nächsten Jahren ein Frühwarnsystem für das Grundwasser einrichten. Mithilfe von Funktechnik soll eine kreisweite Überwachung der Pegel in potenziellen Grundwasserhochstandsgebieten eingerichtet werden, um die Städte und Gemeinden, aber auch die Bürgerinnen und Bürger über steigende Grundwasserstände mit einer Online-Plattform kontinuierlich zu informieren. Dazu werden das Amt für Umweltschutz des Kreises Viersen mehrere Grundwassermessstellen einrichten. „In der Stadt Willich sollen perspektivisch voraussichtlich mindestens vier Grundwassermessstellen, also je eine Grundwassermessstelle für jeden Ortsteil, eingerichtet werden“, informiert die Stadt Willich in ihrer Vorlage für den Hauptausschuss.

Laut Stadtverwaltung habe man den Kreis dazu bewegen können, „im Rahmen einer Pilotphase bereits im laufenden Jahr ein bis zwei vorhandene Grundwassermessstellen (voraussichtlich eine Messstelle im Ortsteil Anrath und eine Messstelle im Ortsteil Alt-Willich) mit der LoRaWan-Funktechnik auszurüsten, um die neue Technik zeitnah auf ihre Validität und Zuverlässigkeit hin zu erproben“, so die Stadt. Das heißt aber noch nicht, dass Bürgerinnen und Bürger dann schon auf die Daten zugreifen können. Die Einrichtung weiterer Messstellen sowie die Freischaltung einer entsprechenden Homepage oder die Verlinkung mit der Internetseite der Stadt werde frühestens im kommenden Jahr erfolgen – sofern zudem das nötige Geld zur Verfügung gestellt wird.

„Das Frühwarnsystem ist ein erster Schritt, um der Grundhochwasserproblematik zu begegnen“, so die Stadt Willich weiter. „Unabhängig davon wird das Amt für Umweltschutz des Kreises Viersen bereits in diesem Jahr mit Hilfe der LoRaWan-Funktechnik kreisweit die Oberflächengewässerstände überwachen. Hierbei inbegriffen sind auch die Oberflächengewässer auf dem Willicher Stadtgebiet“, so die Verwaltung. Mittelfristig wolle die Kreisverwaltung sämtliche gemessenen Wasserstände zusammen auszuwerten, um daraus Gesamtprognosen für sich entwickelnde Grund- und Hochwasserstände abzuleiten. Die Stadtverwaltung empfiehlt den Willicher Politikern daher, „auf die Einrichtung eines eigenen kostenintensiven Grundwasser-Frühwarnsystems zu verzichten“.