Schlaganfälle: Behandlung soll verbessert werden

Die AOK hat jetzt Daten für den Kreis vorgelegt. Die Patienten sind mit ihren Krankenhäusern zufrieden.

Foto: Wolfgang Thieme/dpa

Kreis Viersen. Jeden Tag erleiden im Kreisgebiet durchschnittlich drei Menschen einen Schlaganfall. „In diesem Bereich sind wir schlecht aufgestellt“, sagte Heinz Frohn, Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg, am Dienstag bei der Vorstellung des „Gesundheitsreports 2014“.

Ob das damit zusammenhängt, dass es im Kreis kein Krankenhaus gibt, das auf die Erstbehandlung von Schlaganfallpatienten spezialisiert ist, lässt sich allerdings aus der Statistik nicht ableiten. Fest steht allerdings, dass die Art der Behandlung keinen Einfluss darauf hat, ob Schlaganfallpatienten später pflegebedürftig werden.

Die AOK will deshalb vor Ort daran arbeiten, die Behandlung dieser Patienten zu verbessern. „Im nächsten Monat werden wir mit dem Allgemeinen Krankenhaus Viersen Gespräche über die sogenannte Telemedizin führen“, sagt Frohn. Bei dieser Methode können die diagnostizierten medizinischen Daten an auf Schlaganfälle spezialisierte Krankenhäuser übermittelt werden, um gegebenenfalls weitere Behandlungsschritte einzuleiten. Solche „Stroke Unit“ genannten Abteilungen gibt es in direkter Nachbarschaft des Kreises — zum Beispiel in Krefelder und Mönchengladbacher Krankenhäusern.

Besonders auffällig ist im Kreis, dass Operationen an der Wirbelsäule — also etwa Bandscheibenvorfälle — drastisch angestiegen sind. Die Zahl dieser Eingriffe hat sich in einem Zeitraum von sechs Jahren fast verdoppelt (von 163 auf 323 jährlich). Die Steigerungen sind je nach Krankenhaus völlig unterschiedlich. Fakt ist allerdings, dass dadurch für Patienten und Krankenkassen höhere Kosten entstehen. „Wir dürfen einfach keine unnötigen Operationen zulassen“, sagt Frohn. Deshalb lässt die AOK die Notwenigkeit solcher Eingriffe selbst von einem Arzt überprüfen.

Im Gesundheitswesen des Kreises gibt es laut AOK-Report aber auch erfreuliche Entwicklungen. Das gilt zum Beispiel für die Früherkennungsuntersuchungen bei Kindern. „Diese werden in allen Altersgruppen von über 50 Prozent der Kinder besucht. Wir haben da ein gutes Netzwerk aufgebaut“, sagt Marion Urmes-Breuer, die bei der AOK Fachbereichsleiterin in der medizinischen Versorgung ist.

Keine Auffälligkeiten gibt es im Kreis bei der Verordnung von Psychopharmaka wie Schlafmittel und Antidepressiva. Das gilt auch für die sogenannte Polypharmazie. Darunter fallen Versicherte ab 65 Jahren, die dauerhaft fünf oder mehr verschiedene Medikamente einnehmen müssen.

Außerdem zeigen die AOK-Daten, dass Patienten mit ihren Krankenhäusern zufrieden sind. Die Quote liegt hier bei rund 80 Prozent. Das bedeutet im AOK-Ranking Platz fünf.