Schöppenmarkt: Stöbern am Sessionsende
Der traditionelle Krammarkt an Aschermittwoch lockte wieder Tausende Besucher in die Dülkener Innenstadt. 400 Händler boten ihre Waren an.
Dülken. „Er kann alles. Er würfelt, hobelt, macht Stifte, Scheiben und sogar Spiralen“, preist Julia Dickopf einen Alleskönner für die Küche an und führt ihn direkt vor. Möhren und Gurken verändern blitzschnell ihre Form. Die Zuschauer, die sich um den Stand der Essenerin drängen, sind begeistert und kaufen. „Eigentlich habe ich ja eine Reibe, aber das ist heute wirklich ein Schnäppchen“, bemerkt Ulrike Scholz und packt das Multi-Talent in ihre Tüte. Und genau das ist es. In der gesamten Dülkener Innenstadt hat die Jagd auf Schnäppchen begonnen. Mit dem Aschermittwoch ist der Schöppenmarkt einzogen.
Leah Zanders, Besucherin
Rund 400 Händler bevölkern diesmal Straßen sowie Plätze und preisen ihre Waren an. Dort sind es die Handtaschen für zehn Euro das Stück, ein bisschen weiter wirbt ein Händler damit, dass seine günstige Bettwäsche garantiert kein Billigprodukt aus Fernost ist. Aus der nächsten Ecke ertönt die Werbung für die ultimativen Putztücher. Die Schlank-Stütz-Kollektion — original aus der der TV-Werbung, wie ein Schild verspricht — findet genauso ihre Käufer wie die plüschig weichen Flanellschlafanzüge.
Es wird gebummelt, geguckt, gefeilscht und gekauft. Überall verkünden Tafeln Sonderpreise und besondere Angebote. „Es macht einfach nur Spaß, über den Schöppenmarkt zu gehen. Es ist Jahr für Jahr ein Erlebnis, und irgendwas findet man immer“, sagt Besucherin Leah Zanders.
Es gibt aber auch die ganz zielgerichteten Käufer. So ist etwa Julia mit einer langen Liste unterwegs. „Ich ziehe in Kürze in die erste eigene Wohnung und habe mir aufgeschrieben, was noch alles fehlt. Ich hoffe, hier heute alles günstig einkaufen zu können“, sagt die 19-Jährige. Bettwäsche und Handtücher hat sie nach einem Vergleich der entsprechenden Händler schon in ihren Taschen verstaut.
Hundebesitzer zieht der Stand von Rosemarie und Ewald Nickel an. Wobei immer wieder das Hundebett für den Kofferraum ins Blickfeld rückt. „Das vereint gleich drei Sachen in sich. Der Hund liegt im Auto bequem, man kann vorne eine Klappe umschlagen, sodass die Stoßstange beim Ein- und Aussteigen geschützt ist, und das Kissen im Bett ist herausnehmbar“, informiert Rosemarie Nickel, während ihr Mann das erste handgeflochtene Halsband für einen vierbeinigen Kunden angefertigt. „Man hat also direkt einen Liegeplatz dabei, wenn man zum Beispiel in den Urlaub fährt“, ergänzt sie.
Bei „Bananen Fred“ wird es laut. „Dann pack’ ich noch ’ne Melone drauf, und Bananen kriegt ihr auch noch“, brüllt der Marktschreier in die Menge vor seinem Lastwagen, in dem sich die Obstkisten bis unters Dach stapeln. Die schicken Taschen aus Wasserhyazinthen, bis oben voll mit Obst bepackt, gehen weg wie warme Semmel. „So schnell wie der die Taschen packt, da wird einem ja schwindelig“, bemerkt Hubert Stanschewsky, der auch schon eine Obsttasche sein Eigen nennt.
Etwas geruhsamer geht es bei „Käse Rudi“ zu, wobei er aber auch nicht mit dem Käse geizt. Wer hier zugreift, wandert ebenfalls mit einer voll bepackten Tüte nach Hause. „So’n Käse macht doch mehr her als so ’ne olle Banane“, preist Rudi mit einem Augenzwinkern zum Obstnachbarn seine Waren an.
Auf dem Schöppenmarkt gibt es Haarschmuck, Schaustoff, Tischdecken, Gardinen, Pfannen, Messer, Gewürze, Schuhlöffel, Handyhüllen, Haushaltszubehör, Reinigungsmittel, Staubsauger, Lederwaren, Kleidung und Bürsten — Praktisches, Schönes und Kurioses. Nur eins ist Mangelware: Die Schöppen (Schaufeln), denen der Markt seinen Namen verdankt.