Attraktivere Kreis-Kantine soll Esser zurückgewinnen

Ein Caterer liefert das Mittagessen für die Angestellten des Kreises und der Polizei. Außerdem gibt es musikalische Untermalung.

<strong>Viersen. Da sage noch mal einer, beim Kreis finde man keine schnelle, pragmatische Lösung: Ende Oktober rührte der Kreis-Angestellte noch in den Groß-Töpfen der Kreiskantine am Rathausmarkt. Anfang November bereits verdarb er allzu eiligen Autofahrern den Brei. Als Besatzungsmitglied des kreis-eigenen Radarwagens nämlich. Dorthin hatte sich der gelernte Koch versetzen lassen, weil die hoch-defizitäre Kantine der Kreisverwaltung privatisiert worden ist. In den Räumen unterhalb des Kreishaus-Forums hat die Krankenhaus Neuwerk Service GmbH den Kochlöffel übernommen. Der Caterer, Tochtergesellschaft des Neuwerker Krankenhauses, beliefert nun die 900 Mitarbeiter der Kreisverwaltung mit günstigen Mahlzeiten. Teilweise zubereitet in der Kreiskantine, teilweise aus der Nachbarstadt angeliefert. Und keineswegs berüchtigte Krankenhaus-Kost. "Ich hab’ selbst einen Test gemacht. Mir hat’s geschmeckt", versichert Andreas Coenen, als Kreis-Dezernent zuständig für Personal und Organisation.

Kreisverwalter essen lieber in der Viersener Innenstadt

Die bisher von der Kreisverwaltung mit eigenem Personal betriebene Kreiskantine war mehr und mehr in die roten Zahlen gerutscht. Letztlich belief sich das Defizit auf deutlich mehr als 100000 Euro jährlich, so Dezernent Coenen. Ursache: Mehr und mehr Kreisverwalter, Niersverbands-Mitarbeiter, Niederrheinwerkler und Polizisten zogen die Kost aus Brötchen-Bäckereien, Schnell-Imbissen und Restaurants in Viersens Innenstadt der subventionierten Kantinen-Kost vor. Schwer getroffen wurde die Kreiskantine, als die Stadt Viersen den Vertrag für ihre Mitarbeiter kündigte und ihre Zahlung von jährlich 10000 Euro entfiel. Viersens Stadtverwalter aßen seither im Café Mokka im Stadthaus.

Als die Politik auf das Finanzloch Kantine aufmerksam wurde, zog Dezernent Coenen seine Vorschläge aus der Schublade: die Kantine verpachten, einem Caterer geben oder gar schließen.

In jedem Fall war an den Start-Tagen des Caterers der Besuch in der Kantine stärker als sonst. Ob’s am günstigen Preis lag? Er muss laut Vertrag mindestens ein Gericht für höchstens 3,50 Euro anbieten. Oder am Alleinunterhalter? "Der spielte nur am Eröffnungstag", versichert Coenen, "man will sich ja während des Essens unterhalten und nicht tanzen."

Die Kantine Die Kreishaus-Kantine liegt unter dem Forum am Rathausmarkt.

Kundschaft Als Kundschaft kommen die Mitarbeiter der Kreisverwaltung, des Niersverbands, der Niederrheinwerke und der Polizei in Betracht.

Defizit Das jährliche Minus beläuft sich auf deutlich mehr als 100000 Euro. Weil nämlich die Kundschaft wegbleibt.

Caterer Zum 1. November hat die Neuwerker Krankenhaus Service GmbH die Belieferung mit Essen übernommen.

Preis Der Vertrag mit dem Kreis besagt, dass der Caterer mindestens ein Gericht für höchstens 3,50 Euro anbieten muss.