Brüggen: Geburtstag der „Selbsthilfe-Dinosaurier“

Die Brüggener Initiative "Bis" feierte ihr 20-Jähriges und blickt zurück.

Brüggen. Die "Brüggener Initiative Selbsthilfe", kurz Bis, feiert Geburtstag. Vor 20 Jahren waren es 13 Menschen, die beschlossen, dass Selbsthilfe einen Platz im Kreis Viersen, genauer gesagt: in Brüggen, braucht.

Im Rahmen eines ganzen Feier-Samstags, der vom Fachvortrag über Kabarett bis hin zu Gesprächen und Begegnungen alles bot, hielten die "erste Erste Vorsitzende" Marlene Schumachers, heute hauptamtliche Leiterin der Kontaktstelle, und Bernd Bedronka, der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt im Kreis Viersen, eine Rückschau.

Als "zwei Selbsthilfe-Dinosaurier" kündigte Angelika Verkaar, ebenfalls Gründungsmitglied, die beiden an. Bedronka blieb die Antwort darauf natürlich nicht schuldig: "Im Gegensatz zu uns sind die Dinosaurier ausgestorben", bemerkte er.

Für Marlene Schumachers stand ein ganz einfaches Problem im Raum, dessen Lösung die Gründung der Bis zur Folge hatte: "Wir waren eine Frauengruppe, wollten uns treffen, hatten aber keinen Raum", erzählte sie. "In der Kneipe war es nicht schön, Zuhause ging es auch nicht." Wer aber Räume haben will, muss einen Verein gründen.

Marlene Schumachers war zu der Zeit Arzthelferin bei Peter Hellmich, der in den folgenden Jahren zum Motor der Bis wurde. Zunächst aber initiierte er den Verein und ermunterte seine Helferin, für den Vorsitz zu kandidieren: "Sie machen das schon." Es klappte, zudem übernahm die Robert-Bosch-Stiftung die Miete für die ersten drei Jahre. Man zog zur AOK.

Rasch hatten sich 20 Selbsthilfegruppen gefunden, die unter dem Dach der Bis und in ihren Räumen arbeiten wollten. Dabei waren neben dem Frauengesprächskreis auch Diabetiker, Tinnitus-Betroffene oder Frauen nach Krebs.

Ab 1992 förderte die AOK die Räume, der Kreis Viersen begann mit seinem Engagement. Marlene Schumachers blieb nicht länger Vorsitzende, sie wurde hauptamtliche Kraft.

Um von 1995 an weiter gefördert zu werden, war die Mitgliedschaft in einem Wohlfahrtsverband erforderlich - so kamen Bis und Awo zusammen. In die Zeit der "Pubertät" der Initiative fiel der Umzug in die neuen Räume an der Klosterstraße. "Wir haben da vielleicht auch im Eifer Dinge übersehen", erinnert sich Marlene Schumachers an eine nicht nur finanziell schwierige Zeit.

"Nach Geburtswehen, Geburt und Pubertät ist die Bis mit ihren 20 Jahren jetzt wohl erwachsen", fasste Bedronka am Schluss zusammen. "Und ich freue mich auf eine weitere enge inhaltliche Zusammenarbeit."