Feuerwehr: 112 auf zwei Rädern unterwegs

Zwei Motorräder mit Blaulicht sollen die Helfer im Grenzland mobiler machen.

Kreis Viersen. Der Fuhrpark des Kreisfeuerwehrverbands hat schnittigen Zuwachs bekommen: zwei rote BMW-Motorräder mit gelber Aufschrift, Blaulicht und Funkgerät stehen ab sofort für Einsätze im Kreisgebiet bereit.

Stationiert sind die zusammen 31 000 Euro teuren Gefährte im Feuerwehrgerätehaus in Bracht und Elmpt, aus zweierlei Gründen. Zum einen werden sie im Grenzwald ihren Haupteinsatzort haben, zum anderen haben in diesen beiden Wehren viele Helfer einen Motorradführerschein.

Nicht zum ersten Mal sind die "Feuerwehr-Motorräder" im Kreisgebiet unterwegs. Bereits vor 20 Jahren gab es schon einmal Motorräder. "Mit der Ausweitung der Kommunikation dachte man sich, man könnte sie abschaffen", sagt der stellvertretende Kreisbrandmeister Thomas Metzer.

Vor allem Erfahrungen in den vergangenen beiden Jahren hätten gezeigt, dass die Feuerwehr doch noch mobiler werden könnte. Drei Arten von Einsätzen sind für die Zweiräder derzeit denkbar.

Ausschlaggebend war vor allem der Orkan Kyrill. "Im Grenzwald beispielsweise sind die Auswirkungen immer noch spürbar. Durch die Verwüstungen und durch das am Boden liegende Bruchholz ist die Waldbrandgefahr extrem hoch", sagt Manfred Joppien, Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz.

Kommt es zu einem Einsatz, sind mobile Flitzer gefragt, denen schlechte Wegeverhältnisse nichts ausmachen. "Die geländegängigen Krafträder sind dann beim Einweisen der Einsatzfahrzeuge vorteilhaft", betont Hans-Georg Strompen, stellvertretender Amtsleiter für Ordnung und Straßenverkehr.

Neben Kyrill verdeutlicht ein weiterer realer Fall einen Einsatzbereich. Im Mai konnte die Kreisleistelle nach einem Zusammenbruch des Telefonnetzes keine Einsatzaufträge weitergeben. In solchen Fällen steigen Helfer künftig auf die Motorräder. "Mit den Motorrädern sind sie schneller und flexibler als mit unseren Kleinbussen", sagt Strompen.

Damit bei solchen Problemen nicht gleich ein ganzer Löschzug ran muss, werden Meldeschleifen eingerichtet. Nur bestimmte Feuerwehrleute - mit Motorradführerschein - werden angepiepst und dann "nach alter Väter Sitte mit einem Zettel losgeschickt", sagt Metzer.

Schließlich werden die Motorräder für den Lotsendienst eingesetzt. Beispiel Massenunfall. Wenn Kräfte von außerhalb benötigt werden, leiten Helfer aus dem Kreis Viersen die Ortsunkundigen zum Einsatzort.

"Die werden zum Beispiel an der Autobahn von den Kradfahrern in Empfang genommen", erklärt Metzer. Die bislang für solche Dienste eingesetzten Mannschaftstransport-Fahrzeuge seien jetzt für Transporte innerhalb des Einsatzortes frei.