Pflegedienst: „Schwester Elke“ ist die neue Direktorin im AKH

Die 43-jährige Elke Harms ist Chefin von 500 Mitarbeitern im AKH. Die Stationsarbeit will sie nicht ganz aufgeben.

Viersen. Entscheidungen vom grünen Tisch aus sind nicht ihr Ding. Deswegen macht Elke Harms manchmal noch ganz normalen Dienst in der Pflege - auch jetzt als neue Pflegedirektorin des AKH Viersen.

"Vor kurzem habe ich Rufbereitschaft in der Notaufnahme gemacht", erzählt sie. Wenn es auf einer Station viele Krankmeldungen beim Personal gibt, "ziehe ich mich um und stelle mich den Patienten als Schwester Elke vor".

Auch für die Kollegen komme sie dann nicht als oberste Vorgesetzte daher, sondern als "Neue" auf Station, die nur mit Hilfe der anderen etwas leisten könne. "Aber man muss in meiner Position schon wissen, welcher Rattenschwanz sich hinterherzieht, wenn viele krank sind."

Sie kommt dann auch unangemeldet, die Station wisse vorher nicht, wer ihnen Hilfe leisten werde - "sonst finden die jemand anderen", sagt sie schmunzelnd. Die Aufgabe als Pflegedirektorin lässt ihr allerdings selten Zeit für solche Einsätze.

Gelernt hat die Rheydterin ursprünglich Arzthelferin, danach hat sie sich zur examinierten Krankenschwester ausbilden lassen. Die Qualifikation zur Pflegedienstleitung hat sie in vielen Fortbildungen erworben.

"Das war manchmal ganz schön heftig", erinnert sich die Mutter einer inzwischen erwachsenen Tochter. Zuletzt war Elke Harms als Pflegedienstleiterin im St. Corneliushospital beschäftigt.

Dort in Dülken hatte sie zuletzt die Verantwortung für 200 Mitarbeiter. "Da gehörte dann auch schon die Intensivstation in Viersen dazu, die Anästhesie und ein Demenzprojekt."

Heute, als Pflegedirektorin, sind es 500 Mitarbeiter. Ihre Aufgabe in Dülken wird Dorothee Böckels übernehmen, die zuvor Abteilungsleiterin war. "Wir teilen uns das auf."

Böckels werde sich um das Tagesgeschäft kümmern, sie selbst muss die Belange der Pflege nun auch im Verwaltungsrat vertreten und die Budgets und die Weiterbildungen im Blick haben.

"Einer unserer Intensivpfleger wird eine Ausbildung zum Kinestetik-Lehrer machen." Das AKH wird die Hälfte der Kosten übernehmen - mit der Vorgabe, dass er wiederum Mitarbeiter der Kliniken darin unterrichtet. "Das ist eine Kunst, in der Pflege die richtigen Handgriffe anzuwenden, damit Patienten leichter gedreht und gehoben werden können."

Der vielzitierte Pflegenotstand sei am AKH noch milde ausgefallen. "Wir haben nur solche Stellen nicht nachbesetzt, die durch Alter oder freiwillige Kündigungen frei wurden." Trotzdem steige der Druck, die Pflegenden müssten manche Arbeiten der Ärzte übernehmen und viele administrative Aufgaben.

Eine Entlastung sei sinnvoll. "Wir überlegen, ob nicht Aufgaben wie füttern oder Bettenmachen von Service-Kräften übernommen werden könnten." Diese müssten kein Schwestern-Examen haben.