Hans Hucko verlässt Schwalmtal

Realschul-Leiter A. D.: Der 76-Jährige zieht in ein Haus in Köln, wo seine Tochter wohnt.

Schwalmtal. Er zieht nach Köln, in die Nähe von Tochter und Schwiegersohn. 37 Jahre hat Hans Hucko in Schwalmtal gewohnt, hat wie kaum ein anderer in der Gemeinde das Leben mit geprägt. "Ich wollte ganz still und leise verschwinden, so wie ich damals gekommen bin", sagt Hucko leise, aber eigentlich habe er schon gewusst, dass das so nicht gehe.

Tausende Menschen hat er in seiner Schwalmtaler Zeit näher kennengelernt. In erster Linie waren es Schüler und ihre Eltern. Der gebürtige Jülicher hatte sich damals nach Schwalmtal beworben, als er hörte, dass dort eine Realschule ins Leben gerufen wurde. Er wollte am Niederrhein sein, nah der Heimat.

25 Jahre hat er "seine" Realschule geleitet, bis er in den Ruhestand gehen musste. Er hat die Schüler begleitet, teilweise auch weit über die Schulzeit hinaus. Er hat sie regelrecht an die Hand genommen, mit ihnen Ausbildungsstellen gesucht, und wenn es an der einen Stelle nicht klappte, dann hat er auch noch den nächsten Ausbilder gefunden, der diesem jungen Menschen eine Chance geben wollte.

Er war im Katholikenrat, er hat der Kreis-CDU seinen Stempel aufgedrückt. Und er war immer für alle da, die ihn brauchten. Was immer noch läuft, ist sein Grundschulprojekt. 20 begeisterte Senioren hat er zusammengetrommelt, die sich selbst einen Stundenplan gaben und in der Grundschule Waldniel mit den Kindern lernten und arbeiteten - nun werden sie mit 19 weitermachen.

Dort ist den Kindern bereits aufgefallen, dass "Herr Hucko" nicht mehr kommt. Der ist mit Packen beschäftigt, denn zum Monatsende soll es losgehen nach Köln. Und Hans Hucko wäre nicht Hans Hucko, wenn er mit einem dortigen Grundschulrektor nicht schon ein erstes Gespräch geführt hätte, ob man ein solches Projekt mit Senioren als Lesepaten nicht auch an dieser Schule starten könnte. Man kann, man wartet auf ihn.

Ganz in der Nähe von Tochter und Schwiegersohn ist ein Haus freigeworden, "und da hat meine Frau gesagt: Wir machen das jetzt". Auch wenn Hucko jetzt sehr wehmütig ist, Schwalmtal zu verlassen, sieht er doch die Vorteile: "Kulturell erwartet uns da einiges." Die zehnjährigen Zwillingsenkel singen im Domchor. Beide freuen sich natürlich sehr, dass sie in Zukunft enger mit den Großeltern zusammen sind. Genauso traurig sind dagegen die Enkel hier in Schwalmtal, dass sie jetzt eine Stunde Autofahrt vor sich haben, wenn sie auf ein Schwätzchen vorbeikommen möchten.

Die neue Nachbarschaft freut sich schon auf die Huckos. "Die bereiten ein Fest vor", weiß der Neu-Kölner. Außerdem herrsche dort ein sehr enger Zusammenhalt. "Jeder schaut nach jedem, kümmert sich darum, ob alle da sind und ob es ihnen gut geht." Schwalmtal wird er schon wegen der Familie treu bleiben. Aber auch die Realschule, die in drei Jahren ihr 40-jähriges Bestehen feiern kann, "wird lebenslang meine Schule bleiben".

Und, dann wieder sehr leise, fügt er hinzu: "Ich hoffe doch, dass ich zumindest in einigen Herzen Spuren hinterlassen habe." Er hat.