Keine große Gemeinschaft der Gemeinden

Der Bischof hat ein Machtwort gesprochen: Es wird keine katholische Gemeinschaft aus neun Pfarreien geben.

Viersen / Niederrhein. Bischof Heinrich Mussinghoff hat einer großen "Gemeinschaft der Gemeinden" (GdG) mit 50 000 Katholiken einen Riegel vorgeschoben.

Pastoral-Leiter Rolf-Peter Cremer erläuterte am Mittwoch in Viersen, dass die neun Gemeinden aus Krefeld-Nordwest (Hüls St.Cyriakus, St.Thomas Morus, Inrath St.Elisabeth), Kempen (Alt-Kempen St.Marien, Kamperlings St.Josef, Hagelkreuz Christ-König, St.Hubertus) sowie Tönisvorst (St.Tönis St.Cornelius, Vorst St.Godehard) nicht unter ein gemeinsames pastorales Dach sollen.

Hüls müsse demnach wie ursprünglich im Strukturplan des Bistums vorgesehen eine GdG mit den Krefelder Nachbargemeinden Thomas-Morus und Inrath bilden. Aachen gehe davon aus, dass man sich dort zusammenrauft.

Für Kempen und Tönisvorst lässt Mussinghoff ein Hintertürchen offen: Favorisiert sei zwar jeweils eine GdG innerhalb der Gemeindegrenze; allerdings seien diese beiden Gemeinschaften auch unter einem Dach vorstellbar- mit insgesamt vier Pfarrern bis ins Jahr 2022, so der Strukturplan.

"Bis Ende Februar erwarten wir aus Kempen und Tönisvorst Rückmeldung, dann entscheidet der Priesterrat", deutete Cremer an, dass im März die Würfel fallen. Sollte der Wunsch auf einen Verbund Kempen-Tönisvorst geäußert werden, sei das immerhin mit dem alten Dekanat eine gewachsene Einheit, betonte Cremer.

Auslöser der komplizierten Gespräche, die der Bistums-Beauftragte in den letzten Wochen in allen neun katholischen Gemeinden geführt hatte, war der ursprüngliche Wunsch von Hüls, St.Hubert und St.Tönis, über die Gemeindegrenzen hinaus und gegen den ausdrücklichen Wunsch des Bischofs eine GdG zu bilden.

Als dies in Aachen abgelehnt worden sei, sei aus diesem Trio sowie Christ-König und St.Josef der Wunsch nach einer Groß-GdG Niederrhein gekommen. Aus den ehemaligen Kempener Vikarien Christ-König und St.Josef sei dieser Ruf gekommen, weil man dort im Sommer 2007 den eigenen Pfarrer Rombach verloren habe.

Aus der Kempener Propsteipfarrgemeinde sowie aus Thomas-Morus sei aber ein striktes Nein zu dieser 9er-Lösung gekommen. Insbesondere St.Marien habe das rein Kempener Modell favorisiert. Vorst habe bei dem Riesen-Gebilde pastorale Bedenken geäußert.

Cremer deutete an, dass man in Aachen selbst dann große Bauchschmerzen bei einer Groß-GdG gehabt hätte, wenn alle neun Gemeinden zugestimmt hätten. Im Bistum, wo bereits die Hälfte von 72 GdG’s in trockenen Tüchern ist, ist der Niederrhein mit dem Dreieck Kempen/Krefeld-Nordwest/Tönisvorst mittlerweile das größte Sorgenkind. Zudem wäre Kempen-Tönisvorst- wenn es zu diesem Verbund denn käme- mit 30000 Katholiken eine der größten Zusammenschlüsse überhaupt.