Kreis Viersen/ Fusion: Wo bleiben die Laien?
Bei einer Versammlung des Gremiums standen die Entscheidungen aus Aachen im Mittelpunkt.
Kreis Viersen. Es wird darauf ankommen, was man daraus macht. Denn noch sind die Strukturen nicht festgezurrt, bei der Auflösung alter und der Bildung neuer Gemeinden. Das betonte Georg Mauer, Kirchenvorstand in St. Godehard Vorst, beim jüngsten Treffen des Katholikenrats Kempen-Viersen.
Zwar wurden die Laienräte wiederholt von der Bistumsleitung um Stellungnahmen zu den geplanten Fusionen gebeten. "Aber wir wurden nicht wirklich an dem Prozess beteiligt", sagt er.
Er sieht darin einen Beweis für die mangelnde Wertschätzung der Laien im Bistum und ist verärgert. "Der Bischof hat nur den Priesterrat gefragt - so wie es das Kirchenrecht vorschreibt."
Immerhin sei eine Gemeinde rein rechtlich eine eigene Körperschaft, die über eigenes Vermögen verfügt und die eigene Verwaltung regelt. "Werden Gemeinden aufgelöst, entsteht ein rechtsfreier Raum." Ihm ist es besonders wichtig, dass für das Engagement der Laien ein verlässlicher Rahmen geschaffen wird.
Bemerkenswert scheint ihm auch, dass nur am Niederrhein aus 125 Pfarrgemeinden zu 45 neuen verschmelzen sollen. Der Rest der 532 Pfarrgemeinden im Bistum ist nicht betroffen. "Keine einzige Eifelgemeinde, die teilweise sehr klein sind und seit Jahren keinen Pfarrgemeinderat mehr auf die Beine bringen."
Der Vorsitzende des Katholikenrats, Altfrid Spinrath, will vor allem die synodalen Strukturen erhalten: "Die Laien, die in ihrer Funktion von unten, von den Gläubigen gewählt wurden."
Er hofft, dass am Ende des Fusionsprozesses auch Laien Leiter von Gemeinden werden können. Immerhin seien die Gemeinden laut Kirchenrecht das Subjekt der Seelsorge und insofern nicht Manövriermasse für Priestermangel.
Gerade um Gemeinden lebendig und attraktiv zu gestalten, sei Ortsnähe wichtig. Laien, deren Engagement ermöglicht und gewürdigt würde, seien ein Garant dafür. Im Prinzip führe das Engagement der Laien bis zur Frage des Priesteramtes für Menschen, die nicht zölibatär leben, und das für Frauen.
"Dafür ist der Papst zuständig", sagt Mauer. "Die Wende 1989 konnte sich auch niemand vorstellen", sagt Spinrath.