Lachyoga in Viersen Probleme einfach mal weglachen

Viersen · Im städtischen Quartiersbüro Treffpunkt Mitte gibt es seit dieser Woche ein Lachyoga-Angebot. Trainerin Dorothee Müllender erklärt, was es damit auf sich hat und wie entsprechende Übungen aussehen.

Lachyoga in Viersen

Foto: Maren Kaster

Alle 14 Tage wird nun im Quartiersbüro Treffpunkt Mitte herzlich gelacht. Dorothee Müllender, Diplom-Pädagogin und zertifizierte Lachyogatrainerin, bietet dort ab sofort Lachyoga an. „Wenn man sich auf Youtube Videos zum Lachyoga anschaut, sieht es oft etwas albern aus“, sagt Müllender. Dabei sei es eine Möglichkeit, sowohl geistig als auch körperlich ins Wohlfühlen zu kommen. „Grundsätzlich kombiniert Lachyoga die positive Wirkung des Lachens mit Atemübungen“, sagt sie. Davon ausgehend könne es individuell umgesetzt werden. „Es kommt dann darauf an, welche Schwerpunkte gesetzt werden und wie das Verfahren der Leiterin ist.“

Die Impulse, also die unterschiedlichen Übungen, macht die Leiterin zuerst vor und dann macht die ganze Gruppe sie gemeinsam nach. „Bei manchen Menschen ist der Lachkanal ein bisschen verstopft, sie müssen erst ein wenig angetrieben werden“, sagt Müllender. Vor allem durch die Klatsch-Elemente würden Akupressurpunkte aktiviert.

„Ein einfaches Beispiel für eine Übung ist das ‚Immer-wieder-Aufstehen-Lachen‘“, sagt Müllender. Die Trainerin sitzt man auf einem Stuhl, steht auf und lacht dabei. Im Anschluss bleibt sie direkt stehen und demonstriert das „Vorbeugungslachen“, indem sie sich mit dem Oberkörper nach vorne beugt und dabei lacht.

Die Übung „Probleme-klein-machen“: Zuerst drückt man sie mit der Hand zu einem Ball zusammen und dann wirft man ihn sich über die Schuler. Lachen dabei nicht vergessen!

Foto: Maren Kaster

„Auch Probleme kann man mit dem Lachyoga ganz klein machen“, sagt sie und macht mit ihren Händen eine Bewegung, als wolle sie einen Schneeball formen, der schön fest ist. Dann wirft sie die imaginäre Kugel lässig über die Schulter und lacht. Die Übungen sind so leicht, dass man sie automatisch ausprobiert und mitmacht. Wie das Lachen selbst, ist wohl auch Lachyoga ansteckend.

Regeln gibt es wenige: „Man sollte möglichst keine Nebengespräche führen und man sollte sich je nach Übung auf jeden Fall in die Augen schauen“, sagt Müllender. „Dann wirken die Spiegelneurone.“ Außerdem sei es ihr wichtig, dass sich jeder in der Gruppe wohlfühlt. „Gewöhnlich sage ich den Teilnehmenden vorher auch, dass sie sich nicht vergleichen sollen. Nicht der, der am lautesten lacht, ist automatisch der oder die Beste.“

Entwickelt wurde Lachyoga 1995 von dem indischen Arzt Madan Kataria und dessen Frau Madhuri Kataria, die Yogalehrerin ist. „Lachen ist eben die beste Medizin“, sagt Müllender. „Heute wird Lachyoga in über 200 Ländern praktiziert.“

Auf jede Lach-Einheit folgt bei dem Spezial-Yoga eine Atem-Einheit. „Denn beim Lachen drehen wir auf und heben ein bisschen ab. Durch die Atemübungen erden wir uns wieder.“ Vor allem geht es darum, tief auszuatmen. Denn meistens atmen wir viel zu flach, was die Lunge beeinträchtigen kann. „Wenn die Lunge gut durchlüftet wird, können sich Krankheitserreger weniger schnell einnisten“, sagt Müllender. Lachyoga stärkt demnach das
Immunsystem.

Der Körper schüttet beim Lachen die Glückshormone Dopamin und Serotonin aus, während das Stresshormon Kortisol gesenkt wird. „Das ist auch einen Tag später noch über den Speichel nachweisbar“, sagt Müllender. „Langzeiteffekte bemerkt man sowohl körperlich als auch psychisch, weil die Menschen aufgeschlossener werden.“ Außerdem werde die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen, gefördert. „Es ist so wichtig, dass wir uns selbst und den Alltag nicht immer so ernst nehmen und beispielsweise auch einfach mal über unsere Problemzonen lachen können“, sagt die Lachyoga-Leiterin.

Müllender selbst kam durch eine herausfordernde Phase in ihrem Leben zum Lachyoga. „Ich dachte, ich brauche etwas, was mir Leichtigkeit gibt.“ Während einer Kur-Nachsorge wurde sie auf Lachyoga aufmerksam. „Ich wusste sofort, das ist es“, sagt sie. Daraufhin besuchte sie einige Kurse und machte 2013 schließlich die Ausbildung zur Lachyoga-Trainerin. Ihre Kurse bei der Volkshochschule sind seither jedes Mal ausgebucht. „Die hohe Nachfrage zeigt mir, dass die Menschen sich nach Verbundenheit sehnen. Es ist schließlich ein urmenschliches
Bedürfnis.“

Diese Verbundenheit möchte Müllender mit ihrem Lachyoga fördern. „Ich bin davon überzeugt, dass uns Menschen mehr verbindet, als uns trennt, und gerade in der heutigen Zeit wird so viel bewertet. Ich finde es wichtig, den Blick zu weiten und zu öffnen. Lachyoga kann dabei
helfen.“