LKW-Kontrollen: Wenn 18 Tonnen Glas kippen

Polizisten aus Krefeld, Heinsberg, Viersen und Gladbacharbeiten Hand in Hand.

Elmpt. "Jott verdomme, ick fend mijn Papieren net", flucht der niederländische Brummi-Fahrer. Er gehört zu den Lkw-Fahrern, die von den Polizisten aus dem laufenden Verkehr gefischt und überprüft werden, gestern Morgen am alten Grenzübergang in Elmpt, Richtung Roermond. 15 Polizeibeamte aus den Kreisen Heinsberg, Viersen und Neuss, aus Mönchengladbach und Krefeld arbeiteten Hand in Hand.

Das Fluchen half offenbar, wenige Minuten später hatte der Fahrer seine Papiere beisammen. Und das sind für einen Lastwagen, abhängig von der Ladung, nicht gerade wenige. Überhaupt kein Vergleich zu einer Pkw-Kontrolle.

Es schien, als hätten die freundlichen, korrekten, aber auch bestimmenden Beamten das richtige Näschen, wenn sie wieder ein Fahrzeug, aus den Niederlanden kommend, heranwinkten. "Seit dem vergangenen Jahr laufen die gemeinsamen Kontrollen", berichtet Polizeihauptkommissar Klaus Klein. Die sogenannte Kooperationskontrolle findet einmal im Monat jeweils in einem anderen Kreis statt. Sie habe sich bewährt, so Klein.

Ein Lastwagen, hoch beladen mit Stroh, wird gestoppt. Vier Meter hoch darf er laden. Die Messung bringt 40 Zentimeter mehr. Zudem liegt das gesamte Gewicht auf der Hinterachse der Zugmaschine. Die Sicherung der Ladung zur Seite fehlt. Ergebnis: Jede Menge Strohballen bis auf vier Metern Höhe abladen und am Waldrand stehen lassen.

Niederländische Fahrer werden stets gefragt, ob sie Deutsch sprechen. Die speziell geschulten Beamten arbeiten fast wie ein Uhrwerk miteinander, beraten und kontrollieren. Ein offenbar eingespieltes Team. Das unterstreicht auch Klein. Er spricht von Synergieeffekten, von gegenseitigem Kennenlernen und Lernen voneinander.

Der Tankwagen aus Delft mit Säure ist vorbildlich ausgerüstet. Feuerlöscher, Atemschutzmaske, der Fahrer hat den Lehrgang für Gefahrgutransport absolviert. Er hat lediglich das Problem, den richtigen Radiosender zu finden.

Das sieht bei einem Lkw aus dem Kreis Borken anders aus. Die Beamten stellen mehrere Mängel fest. Ruhezeit nicht eingehalten, 18 Tonnen Glas auf dem Anhänger, nicht vorschriftsmäßig gesichert. Als der Fahrer Sicherungsbänder hervorholt, haben auch die erhebliche Mängel. Die Miene des Fahrers verfinstert sich. Einiges kann oder will er nicht nachvollziehen.

Eine neue Zugmaschine aus Roermond muss heran, denn die Zugmaschine eines Gespanns ist mit Hänger 17,10 Meter lang, 60 Zentimeter zu viel.

Der Kleintransporter aus Neuss sieht mitgenommen aus. Doch obwohl er mit seiner zweiten Maschine fast 810000 Kilometer gefahren ist, ist es nur der Tachoschreiber, der defekt ist und beanstandet wird. Der norwegische Lkw, der leer die Heimreise in den Norden bestreitet, kann schnell die Kontrollstelle verlassen, alles in Ordnung.

Eine Stilllegung gab’s jedoch auch. Die Maße eines niederländischen Kranwagens stimmten nicht. Er benötigte eine spezielle Genehmigung, die er nicht hatte. Denn das Fahrzeug gehört in den Großraum- und Schwerlasttransportbereich.

Auffallend 1 Auffallend waren gestern Morgen die zahlreichen Ladungssicherungsfehler.

Auffallend 2 Die Polizeibeamten müssen speziell geschult sein, um die Lkw überhaupt kontrollieren zu können. Sehr viel technisches Verständnis gehört dazu.

Auffallend 3 Ebenso bemerkenswert ist die Zahl der Papiere, die Lkw-Fahrer dabei haben müssen. Noch weitaus aufwändiger sind die Kontrollen und Papiere bei einem Gefahrgut-Lkw.

Auffallend 4 Den Polizisten helfen Computer. Am alten Elmpter Zollamt wurde zudem mit einem Vorposten gearbeitet, da man stets nur eine bestimmte Anzahl von Fahrzeugen gleichzeitig kontrollieren konnte.