Helenabrunn: Warum diese Frau der Arme Mann ist

In Helenabrunn übernimmt diese Aufgabe immer der Schützenkönig oder die -königin.

Helenabrunn. Daran hatte sie nicht gedacht: "Dass ich als Schützenkönigin auch den Armen Mann machen muss", sagt Angelika Röllen von der Schützenbruderschaft St. Helena in Helenabrunn. Doch beim Martinszug 2006 wurde ihr bewusst: "Nächstes Jahr bist Du das."

Am Freitag, 16. November, ziehen die Kinder mit ihren Fackeln um 16.45Uhr auf dem Ummer Marktplatz los. Da wird sie in das Kostüm des Armen Mannes schlüpfen. Winfried Bohnen, Organisator des Martinszugs, wird es ihr geben. Um 18 Uhr sollen die Kinder an dem Feuer neben der Grundschule vorbeiziehen. Röllens Schützenbrüder entzünden es.

Dort wird sie warten, dass Franz-Heinrich Busch als St. Martin auf seinem Pferd das Schwert zückt und den Mantel teilt. "Familie Busch kümmert sich immer um Pferd und Uniform", ein ziemlicher Aufwand. Bohnen ist froh, dass nicht alles an ihr hängen bleibt.

"Das wird bestimmt interessant für die Kinder, dass diesmal der Arme Mann eine Arme Frau ist", hat sie sich ausgemalt. Besonders ihr Enkel (7) freut sich.

Er wird mit den anderen Kindern in der Grundschule eine der 700 Tüten bekommen, die von der Omperter Nachbarschaft gepackt und verteilt werden. So sieht es die Aufgabenverteilung vor, mit der Winfried Bohnen den Zug seit 1990 durchorganisiert. "Damit das weniger Arbeit ist." Er übernahm diese Aufgabe 1989. "Vorher war es drei oder vier Jahre ein Problem, einen armen Mann zu finden", erzählt Bohnen. "Weil der Schützenkönig nach dem Schützenfest der ärmste Mann im Helenabrunn ist, kamen wir auf diese Idee, dieses Amt immer dem scheidenden König zu geben", sagt er lachend.

Angelika Röllen hat das Schützenfest mit Hilfe ihres Mannes finanziert. Er selbst war schon einmal Schützenkönig gewesen, 1978. Den Armen Mann beim Martinszug zu geben, sieht sie als "Ehre" an, als krönenden Abschluss. Dann kommt noch der Volkstrauertag. Am Samstag danach wird sie ihr Amt an den neuen Schüt zenkönig übergeben