Mai-Kundgebung: Bedronka - Altersarmut steigt dramatisch
Awo-Chef hält vernünftige Löhne für einzige Lösung, Rente zu sichern.
Viersen. "Wir sind heute hier, um Flagge zu zeigen. Es geht um unsere Arbeit. Der Fall Nokia ist ein schlimmes Beispiel. Nokia ist auch ein Vertrauensverlust", so Bürgermeister Günter Thönnessen. Auf dem Sparkassenvorplatz hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zur Kundgebung zum "Tag der Arbeit" am 1. Mai eingeladen.
Rund 150 Teilnehmer waren gekommen. Peter Klein aus Viersen, seit mehr als 50 Jahren in der Gewerkschaft, meinte: "Ich bin vom Besuch ein wenig enttäuscht, früher war die Festhalle voll." Erika Zachau, ehemalige DGB-Kreisvorsitzender, aus Viersen: "Vor rund zehn Jahren zählten wir im Weberhaus stets 200 bis 300 Besucher bei der Maikundgebung."
Monika Ruff-Händelkes, SPD-Landtagsabgeordnete, sprach das Thema Mindestlöhne an, übte Kritik an der Bildungspolitik des Landes und bezeichnete Studiengebühren als unsozial.
Im Mittelpunkt der Ansprache von Hauptredner Bernd Bedronka, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt im Kreis Viersen, stand die Altersarmut. "Immer wieder hört man, dass sich die Altersarmut in den kommenden Jahren verdreifachen werde. Wir aber sagen: Sie wird sich in den nächsten zehn Jahren verfünf- bis verzehnfachen."
Für Bedronka steht fest, dass nur vernünftige Löhne die Renten sichern können. Er forderte eine andere Anrechnung von Arbeitslosenzeiten, denn: "Die Menschen haben heute schon Ausfallzeiten." Und: "Wer denkt, er müsse sich darum heute nicht kümmern, der denkt falsch, denn wir alle werden älter." Man müsse als Arbeiterbewegung "Hand in Hand" gehen, denn nur gemeinsam sei man stark, so Bedronka unter dem Beifall der Besucher.