Mehrgenerationenhaus: Ein Haus als sozialer Bienenstock
Hoher Besuch: Ministerin Ursula von der Leyen eröffnete das erste Mehrgenerationen-Haus in Viersen.
Viersen. Großer Bahnhof für Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. Im Maximilian-Kolbe-Haus an der Josefstraße 13 eröffnete die Bundesministerin gestern das erste Kreis Viersener Mehrgenerationenhaus. Begrüßt wurde der prominente Gast vor dem Haus von einer Gruppe des Kindergartens der St. Josefspfarre.
Fast zu klein war der Saal, als Ursula von der Leyen um 14 Uhr eintraf. Die Christdemokratin befand sich auf Rundtour zu Mehrgenerationenhäusern in Stolberg, Neuss und eben in Viersen. Das "Mehrgenerationenhaus Viersen im Maximilian-Kolbe-Haus", so die offizielle Bezeichnung, wurde mit dem Besuch in ein Aktionsprogramm des Bundes aufgenommen. Über fünf Jahre erhält es jährlich einen Zuschuss von 40000 Euro. Frau von der Leyen überreichte dazu das Eingangsschild.
"Wir legen in ganz Deutschland den Grundstein für ein neues Miteinander der Generationen", so die Ministerin. Sie bezeichnete die Häuser als soziale Bienenstöcke, die für alle Menschen etwas böten. Bundesweit sorgen derweil 500 Mehrgenerationenhäuser für neuen Zusammenhalt von jüngeren und älteren Menschen.
Mit Blick auf Viersen meinte die Ministerin: "Die starke Nachfrage nach den Angeboten des Hauses zeigt, dass sich immer mehr Menschen den Austausch zwischen den Generationen wünschen." Bundestagsabgeordneter Uwe Schummer (CDU) ergänzte: "Miteinander statt nebeneinander oder sogar gegeneinander. Das ist die Grundüberzeugung in den Mehrgenerationenhäusern. Davon brauchen wir mehr."
Leiter des Viersener Hauses ist Michael Dörnbach vom Caritasverband. Im Kolbe-Haus hat der Caritasverband mehrere Räume für das Mehrgenerationenhaus auf zwei Jahre gemietet. Ende 2009 wird die Einrichtung dann ins neue "Haus der Caritas" umziehen, das neben der Festhalle gebaut wird.
Herzstück der Einrichtung werde ein so genannter "Offener Treff" sein, erläuterte der Geschäftsführer des Caritasverbandes der Region Kempen-Viersen, Peter Babinetz. Dieser Treff steht den Viersener ab Mai montags- und dienstagsnachmittags und mittwochvormittags zur Verfügung. Rundherum werden generationenübergreifende Aktivitäten entwickelt. Dazu gehören ein Theaterprojekt, ein Erzähl-und Literaturcafé.
Nachdem die Ministerin die Kreisstadt verlassen hatte, wurde die neue Anlaufstelle "Viersen 55 plus" von Senioren - Miteinander-Füreinander ihrer Bestimmung übergeben. Die Caritas stellt die Räume zur Verfügung. Mitglieder der Senioreninitiative stellten zur Eröffnung u.a. ihre Hilfsbörse und die PC-Gruppe vor.
Daneben wurde eine Reihe von Projekten präsentiert, die demnächst im Maximilian-Kolbe-Haus gestartet werden sollen, das "Café International" etwa, in dem Migratinnen Deutsch lernen können, oder das "JESS" (Jugendliche engagieren sich sozial). "Entdecken Sie die Möglichkeiten" rief Caritas-Geschäftsführer Babinetz den Gästen zu.