Neue Klinik in Süchteln
60 Plätze für Kinder und Jugendliche aus der ganzen Region sind entstanden.
Viersen. Helle Farben und viel Licht in einem in leichten Schwüngen errichteten Gebäude — diese auffälligen Merkmale fallen den Besuchern schon von außen auf. Gestern wurde an der Horionstraße in Viersen-Süchteln die neue Aufnahmeklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) eröffnet.
„Wir haben bewusst viel Glas verbaut und großzügige Balkone angelegt. So haben wir eher die Atmosphäre einer Eisdiele als die einer geschlossenen Betreuung geschaffen“, sagte Fachbereichsarzt Ingo Spitczok von Brisinksi in seiner Rede vor vielen Gästen.
Auf mehr als 5400 Quadratmetern sind 60 stationäre Behandlungsplätze für Kinder und Jugendliche entstanden. Rund 20 Millionen Euro wurden während der zweijährigen Bauzeit in das neue Gebäude investiert. Die beiden Häuser des neuen Komplexes ersetzen die alte Aufnahmeklinik aus den 60er Jahren.
Das Einzugsgebiet umfasst neben dem Kreis Viersen auch die Städte Krefeld und Mönchengladbach sowie die Kreise Heinsberg und Neuss. Besonders dankbar ist Spitczok, dass trotz anfänglicher Finanzierungsprobleme eine neue kleine Turnhalle gebaut wird. Vor allem deshalb, weil einige der jungen Patienten besser über Bewegung als über Sprache erreicht werden könnten.
Der Bedarf an psychologischer Betreuung ist groß. „Wir gehen davon aus, dass in Deutschland nur die Hälfte aller behandlungsbedürftigen Kinder und Jugendlichen angemessen therapeutisch behandelt wird“, sagte Michael von Brederode vom LVR. Die Wartezeiten würden teilweise bis zu einem halben Jahr betragen.
Bei vollstationärer Betreuung bleiben Kinder und Jugendliche durchschnittlich 40 Tage in der Süchtelner Einrichtung (in NRW sind es 34 Tage).
Monika Berten, Vorsitzende des zuständigen Krankenhausausschusses beim LVR, hob die Bedeutung der stationären Behandlung hervor: „Tageskliniken helfen nur bestimmten Zielgruppen. Sie sind aber kein Ersatz für eine vollstationäre Versorgung.“