Schulen in Viersen Primusschule: Erste Container sind da

Dülken. · Zwei Klassen werden bald vorübergehend in den Metallbauten unterrichtet. Doch das ist erst der Anfang.

Arbeiter eines Fachunternehmens stecken die einzelnen Container-Module mit Hakensystemen zusammen.

Foto: Nadine Fischer

Von der Heesstraße in Dülken sind die 16 Container kaum zu übersehen: jeder 2,5 mal sechs Meter groß, aneinander gereiht auf einem ehemaligen Acker. Der Pausenhof der Primusschule ist nur ein paar Meter entfernt. Ab dem neuen Schuljahr sollen die Siebtklässler der Schule in den Containern unterrichtet werden, weil im Schulgebäude an der Kettelerstraße zu wenig Platz ist. Das ist erst der Anfang: Im Sommer 2022 sollen 52 solcher Container-Module neben- und übereinander gestapelt auf dem Gelände stehen.

Was ist die Primusschule?

Walter Debos, Projektleiter beim zentralen Gebäudemanagement der Stadt, in einem der beiden rund 60 Quadratmeter großen Klassenräume.

Foto: Nadine Fischer

Seit dem Schuljahr 2014/2015 läuft in Viersen der Versuch Primusschule. An fünf Standorten in NRW wird erprobt, welche Vorteile es bringt, wenn Kinder und Jugendliche von der ersten bis zur zehnten Klasse dieselbe Schule besuchen. Unterrichtet wird in Klassenverbänden jahrgangsübergreifend, es lernen die Erst- und Zweitklässler gemeinsam, die Dritt- und Viertklässler – das soll sich fortsetzen bis zur zehnten Klasse. Die Primusschule in Viersen hat Kooperationen mit dem Clara-Schumann-Gymnasium und dem Berufskolleg. Dorthin können die Schüler nach der zehnten Klasse wechseln.

Wieso werden jetzt
Container gebraucht?

In den Containern gibt es je eine Sanitäranlage mit vier Toiletten und Waschbecken für Mädchen, eine für Jungen.

Foto: Nadine Fischer

Derzeit werden an der Primusschule rund 330 Schüler unterrichtet, es gibt erste bis sechste Klassen – die Schule existiert erst seit 2014. Die Stadt Viersen rechnet damit, dass die Schülerzahl auf etwa 450 steigt, bis es neunte Klassen gibt, auf 510, wenn mit den zehnten Klassen alle Jahrgänge vertreten sind. Für so viele Schüler ist das Gebäude an der Kettelerstraße zu klein. Schon zum Start des Schulversuchs hatte die Bezirksregierung daher genehmigt, dass es einen zweiten Standort geben soll: Vorgesehen war die ehemalige Overbergschule an der Brabanter Straße in Dülken. Die nutzt aber noch der Kreis als Teilstandort seines Förderschulzentrums West. Bis der Kreis einen Neubau am Ransberg in Dülken fertig hat – die Stadt geht davon aus, dass die Overbergschule 2023 frei wird – musste eine Übergangslösung für die Primusschule her. Deshalb fasste der Ausschuss für Bauen, Umwelt- und Klimaschutz im November 2019 einen Baubeschluss für die vorübergehende Erweiterung am bisherigen Standort.

Wie werden die
Container ausgestattet?

Die ersten jetzt angelieferten Container-Module werden derzeit zu einem länglichen Anbau mit durchgehendem Flur verbunden. In diesem Anbau sind zwei je 60 Quadratmeter große Klassenräume, denn die Priumsschule ist zweizügig, außerdem ein etwa 15 Quadratmeter großes Büro, dazu kommen zwei Technikräume, ein zusätzlicher kleinerer Unterrichtsraum für Gruppenarbeiten, ein Besprechungszimmer und Sanitäranlagen: jeweils vier Toiletten und Waschbecken für Mädchen und Jungen. Heizkörper sind vorhanden, Wände gedämmt, Fenster eingebaut. Die ersten Möbel sind schon geliefert, werden aber noch in einem Container zwischengelagert.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Eigentlich sollten die Container in den ersten drei Wochen der Sommerferien aufgestellt werden. Wegen der Corona-Krise sei es aber zu Lieferengpässen gekommen, berichtet Walter Delbos, Projektleiter des städtischen Gebäudemanagements. Deshalb sei der Zeitplan jetzt straff. Geplant ist, dass zum Schuljahresbeginn alles fertig ist. In den Sommerferien 2021 soll ein zweiter Satz Container auf die jetzt bestehenden aufgesetzt werden; im Sommer 2022 sollen die letzten Container angefügt werden – je nach Bedarf.

Was kostet die Stadt
die Erweiterung?

Für die gesamte Übergangszeit bis zum geplanten Umzug 2023 rechnet die Stadt Viersen mit Kosten in Höhe von 690 000 Euro. Ein Großteil davon wird auf die Miete für die Container ­entfallen.

(naf)