Sanierung wird deutlich teurer Viele Probleme bei Schul- und Hallenumbau in Boisheim
Viersen · Der Umbau der Paul-Weyers-Schule wird deutlich teurer. Und es gibt weitere Probleme, die die Stadt in einer gemeinsamen Ausschusssitzung am 24. Juni thematisiert. Auch der TV Boisheim ist betroffen.
Die Wiedereröffnung der Paul-Weyers-Schule am Standort Boisheim ist an sich eine schöne Sache. Dennoch ärgert sich Werner van Kessel, Vorsitzender des mehr als 500 Mitglieder zählenden Turnvereins Boisheim. Der Verein muss wegen der Bauarbeiten auf die Turnhalle verzichten. Und: Es muss weiter gebaut werden - „und das habe ich erst aus der Rheinischen Post erfahren“, sagt er verärgert.
Nach seiner Einschätzung sei die Boisheimer Turnhalle in den vergangenen zwei Jahren zeitweise in einen „Dornröschenschlaf“ gefallen. „Wir waren sehr froh, als wir Ende Januar vom städtischen Baumanagement die Info erhielten, dass die Boisheimer Schulturnhalle ab 5. August 2024 wieder betriebsbereit ist“, erzählt van Kessel. Zwar habe man auf andere Hallen ausweichen können, dennoch seien die Angebote reduziert worden.
Der geplante Termin wird allerdings nicht zu halten sein. Darüber informierte die Stadt bei der offiziellen Wiedereröffnung. Voraussichtlich noch bis Ende 2024 muss an der Halle gearbeitet werden. Genaueres weiß die Stadt nicht: „Ein neuer Bauzeitenplan wurde von der Verwaltung bereits mehrfach beim extern eingesetzten Architekturbüro eingefordert, bislang aber noch nicht vorgelegt“, erklärte sie auf Anfrage.
In der nächsten gemeinsamen Ausschusssitzung am 14. Juni wird das gesamte Projekt Thema werden. Denn es wird deutlich teurer. Statt der geplanten 7,3 Millionen Euro wird das Vorhaben jetzt voraussichtlich 8,6 Millionen Euro kosten, steht in der Vorlage.
Das liegt auch an der Turnhalle: „So ist wegen des schlechten Bauzustandes eine Sanierung der vollständigen Leitungsinstallation im Kriechkeller erforderlich“, so die Stadt. Auch die alte Rohrleitungsdämmung müsse ausgetauscht werden. Dadurch wurden die Tiefbauarbeiten um 130.000 Euro und Abrissarbeiten um 25.000 Euro teurer.
Die Verwaltung schildert weitere, nicht nur bauliche Probleme: „Aktuell liegt an der Turnhalle ein Regenwassereinbruch vor.“ Die ersten Sicherungsmaßnahmen habe der eigene Projektleiter veranlasst, „da das externe Büro und in Person die Bauleitung keine unmittelbaren Maßnahmen ergriffen hatte. Die Situation wird bereits durch einen Sachverständigen bewertet“. Durch das Versäumnis könne ein neuer Boden fällig werden. Die Stadt hat reagiert: „Der Sachverhalt wird zur Wahrung von eventuellen finanziellen Ansprüchen baurechtlich extern begleitet.“
Werner van Kessel ärgert sich über die gesamte Maßnahme: „Wenn die Stadt etwa die Absperrung auf der Baustelle modifiziert hätte, dann wäre eine Nutzung der Halle mindestens noch 15 weitere Monate möglich gewesen.“ Laut Stadt seit die Halle aber anderweitig gebraucht worden.
Werner van Kessel wirft der Stadt zudem „gravierende Fehler in Bauplanung und Umsetzung“ vor. Die Verwaltung widerspricht: „Fehler in der Bauplanung und Umsetzung sind nicht erkennbar.“ Allerdings bemängelt auch die Stadt die Ausführung: „Bereits in vorherigen Sitzungsvorlagen wurde auf die mängelbehafteten Leistungen der durch das externe Architekturbüro eingesetzten Bauleiter verwiesen.“ Dies habe sich nicht verbessert.