Zwei Tischtennisplatten stehen bereits in der Sporthalle Löh am Konrad-Adenauer-Ring in Viersen. Ein großes Fußballtor ist ebenso aufgebaut. Aber es geht noch weiter. Aus dem Gerätebereich der Halle taucht Stefan Tomaskowicz auf.
Der Mitarbeiter vom Projektmanagement Jugendarbeit trägt ein trampolinartiges kleines Netz und einen gelben Ball in die Halle. „Wir bieten heute Abend auch Spikeball an. Das wird immer wieder gerne gespielt. Es ist ein schnelles Spiel, bei dem zwei Teams, bestehend aus je zwei Spielern, den Spikeball über das Netz in die gegnerische Mannschaft spielen, die entsprechend zurückspielen muss“, erklärt Tomaskowicz. Es ist Samstagabend und kurz vor 19 Uhr. In der Halle laufen die letzten Vorbereitungen für das Angebot „Midnight Sports“, das von der Stadt Viersen im Rahmen der Jugendreihe „Young Life“ angeboten wird.
Tomaskowicz und sein dreiköpfiges Team, bestehend aus Streetworkerin Claudia Lausberg, Lea Geratz, die ein Bundesfreiwilligenjahr im Viersener Kinder- und Jugendzentrum Homebase 42 absolviert, und Florian Basseige, der sein Praxissemester der sozialen Arbeit leistet, bauen Sportgeräte auf und rollen die große Musikbox in die Halle. „Im Prinzip können die Jugendlichen jeden Sport in der Halle machen, auf den sie Lust haben“, sagt Tomaskowicz. Zudem gibt es ein besonderes Angebot und das heißt „Ultimate Football“.
Die Concordia Lions von Blau-Weiß Concordia Viersen sind zu Gast und führen mit dem Angebot in den American Foodball ein. „Allerdings ohne Schulterpolster und Helm“, wie Martin Küpper Mertens, der Abteilungsleiter der Concordia Lions, bemerkt. Er bietet an diesem Abend an, die Wurftechnik zu erlernen und American Football in der abgespeckten Variante zu spielen. „Wir sind gespannt, wie viele Jugendliche heute Abend vorbeikommen. Das Wetter war heute sehr schön und viele lassen den Tag vielleicht lieber draußen ausklingen, als in der Halle zum Sport zu treffen. Zumal es unsere erste Veranstaltung in diesem Jahr ist und es sich erst wieder rumsprechen muss“, sagt Tomaskowicz.
Das Angebot steht allen Jugendlichen ab 14 Jahren offen. Es ging im Januar vergangenen Jahr zum ersten Mal an den Start. Es folgten zwei weitere Termine, wobei jedes Mal ein anderer Verein mit eingebunden war und eine Sportart anbot. So gab es unter anderem schon Taekwondo und Kinball.
Kreiert wurde „Midnight Sports“ eigens für die Monate, in denen es noch kälter ist und Außensportanlagen noch nicht so im Fokus stehen. „Wir möchten damit ein offenes und kostenfreies Sportangebot bieten, das wirklich jeder in der entsprechenden Altersklasse nutzen kann“, betont Tomaskowicz.
Er spricht davon, dass „Midnight Sports“ bislang gut angenommen worden sei. 20 bis 30 Jugendliche seien jedes Mal vor Ort gewesen, wobei die Turnhallen, in denen das Angebot stattfindet, wechseln und so die verschiedenen Stadtteile von Viersen bespielt werden.
Inzwischen ist es kurz nach 19 Uhr. Max, Ben und Hannes sind die ersten Jugendlichen die eintrudeln. Die beiden 16-Jährigen sind Wiederholungstäter, für den 14-Jährigen ist es eine Premiere. „Es ist ein cooles Angebot, wenn das Wetter noch nicht so gut ist. Es hat Spaß gemacht mit Freunden einen Abend mit Sport zu verbringen. Daher sind wir wieder da“, sagt Max. Seine Freunde hätten ihm vorgeschwärmt, wie toll es gewesen sei, berichtet Hannes.
Die drei holen sich einen Fußball und das Dribbeln in Richtung Tor beginnt. Rasul, Ömer und Leo sind die nächsten, die hereinkommen. Es wird sich ein kurzer Überblick verschafft, dann entscheiden sie sich für Tischtennis. Sekunden später ist das gleichmäßige Plock-Plock eines Balles auf der Platte zu hören. „Wir haben in der Schule von dem Angebot erfahren und haben uns gedacht, wir probieren es einmal aus“, sagt Leo. Ein ganzer Trupp von Jungs mit Badmintonschlägern im Gepäck erobert die Halle. Gemeinsam mit Lausberg und Geratz wird das Badmintonnetz gespannt. Die ersten Neugierigen haben sich derweil um Küpper-Mertens geschart, der in einer Hallenecke den ellipsenförmigen Ball kreisen lässt. Am Basketballkorb rappelt es, wenn die Bälle gegen die Halterung fliegen. Insgesamt sind es rund 20 Jugendliche, die sportlich unterwegs sind, wobei an diesem Abend die Jungs überwiegen.
Bei der Stadt zeigt man sich zufrieden mit der Beteiligung. „Die, die da waren, hatten viel Spaß und das ist die Hauptsache“, sind sich die vier Betreuer des Angebotes einig.