Viersen: Geschichten um die Kunst
Skulpturenpark: Um die Werke rund um die Galerie gibt es eine ganze Reihe von Anekdoten.
Viersen. Es geht ganz anders. Unterhaltsam, verständlich, dennoch sachbezogen. Der Vortrag von Dr. Albert Pauly (Heimatverein) und Jutta Pitzen (Galerie im Park) im Casino an der Flämischen Allee. Es ging um Kunst, um den Skulpturenpark rund um die Galerie im Park, gespickt mit Anekdötchen. Und die Erkenntnis, dass Kunst in Viersen ihren Platz gefunden hat.
Es begann vor mehr als 20 Jahren mit di Suveros "New Star". Dem Heimatverein Viersen und den Sponsoren war klar, dass die Stahlplastik am Kreishaus von Viersen nicht zu bezahlen war. So machte sich Pauly auf nach Düsseldorf zur Stiftung Kunst und Kultur des Landes. Er hörte die Frage: "Haben Sie einen Künstler im Blick?" Man hatte in Viersen. Und so kam es zur Dauerleihgabe des Landes. Vorsichtig meinte Pauly: "Sie wird wohl nach den 30 Jahren (Ankauf war 1991) in Viersen stehen bleiben. Der New-Star entstand 1986/87, das Werk aus fünf Stahlteilen wurde schon mehrfach angestrichen. Kinder aus Schulklassen, die an den Stern besuchen, vertreten oft die Ansicht, so Jutta Pitzen, das sei ein vom Himmel gefallener großer Stern.
Als richtig und wegweisend habe sich erwiesen, die Künstler nach Viersen zu holen und sich die Werke und Standorte anzusehen. Bei der "Wirbelsäule" von Anthony Cragg etwa. Sie ist aus Bronze und hat die Maße von 4,30 mal 1,60 Meter. Sie entstand 1996. Umschreitet man sie, ist man überrascht vom Wechsel der Formationen. Aufeinander gestapelte Autoreifen sahen Kinder in dem Kunstwerk. Andere Betrachter sprachen von dem "größten Hundehaufen". Kunst ist und bleibt Geschmackssache.
Als Mitte der 90er Jahre die Steinbank und später die Metallbänke von Erwin Heerich Einzug in den "Skulpturenpark" fanden, beschlich Pauly ein mulmiges Gefühl. In Sichtweite der neuen Skulptur gab’s die Stadtstreicher. Pauly schwante Böses.
Es kam ganz anders. Deren "Chef" belehrte Pauly, dass vor, bzw. an der Bank eine Vogeltränke fehle. Und dann das Angebot: "Meister, machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin 24 Stunden hier und passe auf das Werk auf. Da passiert nichts." Pauly war sprachlos. Zur Einweihung war der Chef natürlich eingeladen.
Die Metallbänke von Erwin Heerich entstanden 1994/95. Sie sollen, so der Künstler, Gebrauchsgegenstände sein und als Plastiken ihren eigenen Platz behaupten.
Der vor einigen Jahren verstorbene Künstler Roberto Sebastian Antonio Matta Echaurren hat die Skulptur "Chaosmos" geschaffen. Als er hochbetagt nach Viersen kam, war auch seine temperamentvolle Ehefrau dabei, die sich im hohen Alter in Viersen einen Computerserklären liess.
Für die Plastik hatten wieder Kinder sehr schnell einen Namen gefunden: Froschkönig mit großem Maul. Die Skulptur Chaosmos (Chaos = Unordnung und Kosmos = Ordnung) vereint zwei gegensätzliche Aussagen. 1970 wurde sie entworfen, Anfang der 90er Jahre erst wurde sie in Bronze gegossen wurde. Matta ist Meister der surrealistischen Kunst.
Die jüngste Skulptur stammt von Günter Haese. Der 84-jährige sei international hochgeschätzt verkündete Pauly und erinnerte daran, dass das Projekt zu scheitern drohte. Es gab deswegen auch keine Mittel aus der Stiftung, sondern vom Regierungspräsidenten. Und den schönsten Satz, den Albert Pauly in Düsseldorf hörte: Sie dürfen wiederkommen." Ein Satz, der sich in seinem Kunstgedächtnis fest verankert hat, wie er in seinem Vortrag erklärte.
Skulpturenpark: Es handelt sich um eine Sammlung zeitgenössischer Werke rund um die Galerie im Park.
Werke: Die Sammlung umfasst Werke von Anthony Cragg, Erwin Heerich, K. H. Hödicke, David D. Lauer, Wolfgang Nestler, Roberto Sebastian Antonio Matta Echaurren, Mark di Suvero und seit Herbst 2007 von Günter Haese.
Initiator: Es handelt sich um eine Initiative des Vereins für Heimatpflege Viersen.
Sponsoren: Geldgeber sind u.a. die Pohl’sche Schenkung, die Kunststiftung des Landes, die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, die Bürgerstiftung der Sparkasse Krefeld, zahlreiche privater Spender, der Kunstkreis sowie Rat und Verwaltung Viersen.