Viersen: Irischer Folk vom Feinsten
Einen Abend mit Flair bot die Gruppe Whisht in der Südstadt, und niemand konnte stillsitzen.
Viersen. Eigentlich könnte man von einem typischen Südstadtsommerabend in Tommy’s Workshop am Gereonsplatz sprechen. Ein Abend mit Flair, mit einem begeisterungsfähigen Publikum, mit niederrheinischem Sommer, mit schmackhaftem Guinness, knackigen Nüssen und vielen kleinen Dingen mehr. Zum typischen Südstadtsommerabend kam jedoch am Freitag mehr: Musik aus West-Irland - von der Insel.
Sie ließ jeden Muskel zucken, inspirierte und faszinierte. Die vierköpfige Gruppe Whisht aus dem Rhein-Sieg-Kreis brachte irische Pub-Stimmung in den Südstadtworkshop. Es war wohl die traditionelle Musik aus dem Mittelalter, wie auch anderer Zeitepochen, die die Besucher ansprach.
Sie stampften mit den Füßen und klatschen. Mal war es das flotte Spiel auf der Fiddle, mal die typisch irischen Töne des Pipers Johannes Schiefner, der mit seinem Ellenbogen-Dudelsack einer der herausragenden Akteure auf der Bühne war und musikalische Akzente setzte.
Obwohl das Quartett erst seit wenigen Jahren zusammenspielt, stellte es sich in der Kreisstadt als harmonische musikalische Einheit dar. Und die Plaudereien des vorzüglichen Gitarristen Ekkart Topp passten bestens in den musikalischen Rahmen.
Druckvoll die Bogenführung der jungen Fiddlerin Sabrina Palm aus Wachtberg in der Nähe von Bonn. Variantenreich, bisweilen auch sehr ausdrucksstark die musikalische Arbeit von Holger Ries, einem Drummer aus Leidenschaft, der in der Band ebenso Akzente setzt und der sich längst mit der Bodhran, der irischen Rahmentrommel arrangiert hat. Groove, gepaart mit Sensibilität sind seine spielerischen Stärken.
Ob Lieder von faulen Bauern im Fünf-Viertel-Takt, sicherlich eine musikalische Herausforderung, oder der bretonische Beitrag von der bösen Fee mit einer tollen musikalischen Interpretation des Zauberwaldes mit wahrhaft zauberhaften Klängen.
Es war ein musikalischer Verwöhnabend, der ein Stück irischer Mentalität musikalisch rüberkommen ließ. Eigentlich hätte das Publikum Whisht rufen können, denn auch im irischen Pub erschallt dieser Ruf, wenn während einer vielleicht etwas lauteren Unterhaltung wunderbare Musik erklingt. Wunderbar war sie auch von der Gruppe Whisht am Freitag - und es war wieder da, das inzwischen unverwechselbare Südstadtflair.