Schul-Firma: Schüler-Arbeiten als Geschäft

14-Jährige haben ein Unternehmen gegründet. Sie verleihen Bilder.

Niederkrüchten. Ideen waren viele da: Einen Wandkalender gestalten und verkaufen, Babysitter-Dienste anbieten, Große Notizkladden mit schönen Bildern herstellen - geworden ist es am Ende die Artothek.

Damit verfügt die Realschule Niederkrüchten, mit ihren sechs Jahren gerade den Kinderschuhen entwachsen, nun über ihre erste eigene Schülerfirma: SAN, das steht für Schüler-Artothek der Realschule Niederkrüchten.

Acht Achtklässler haben sich zusammengetan - wobei das Zufall ist. "Die Arbeitsgemeinschaft Schülerfirma war für alle Jahrgänge offen", erklärt Lehrerin Marion Wiemes. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Christiane Houbertz leitet sie die Arbeitsgemeinschaft.

Die Firma allerdings leiten die Kinder: Melissa ist die Geschäftsführerin, Martin ihr Stellvertreter. "Aber wir sind gleichberechtigt", sagt die 14-Jährige schnell, und ihr Klassenkamerad grinst. Weil die beiden Betreuerinnen Kunstlehrerinnen sind, war die Entscheidung zur Artothek recht leicht. "Die wissen ja genau, wo wann ein schönes Bild entsteht, und machen uns darauf aufmerksam", erzählt Melissa weiter.

Der kleine Künstler oder die Künstlerin wird gefragt, ob das Bild vermietet und vielleicht sogar verkauft werden darf. Dann sorgen Niklas und Christian dafür, dass die ausgewählten Exemplare in einen passenden Rahmen kommen.

Sie sind gemeinsam mit Melissa und Kathrin für den Vertrieb zuständig. Denn noch kommen die Kunden nicht in Scharen in den Werkraum der Realschule, wo die Artothek untergebracht ist. "Wir schauen uns die Location an, fragen nach den Vorlieben des Kunden und bringen ihm dann einige Bilder zur Auswahl", erläutert Melissa.

Markus Timmermanns, Versicherungsagent an der Niederkrüchtener Hochstraße, wollte gerne Blumen und Landschaften haben. Am besten gefiel ihm eine leuchtende Rose. Die hängt jetzt gemeinsam mit zwei anderen Werken in seiner Agentur.

Alle zwei Monate werden die Bilder ausgewechselt, Timmermanns hat direkt einen Sechs-Monats-Vertrag mit Verlängerungsoption abgeschlossen. "Das ist für die Mitarbeiter schön, wenn immer mal was Neues an der Wand hängt", findet er. Außerdem bewundert er das Engagement der jungen Firmeninhaber. Denn sie erarbeiten sich alles selbst.

Mit der Schulleitung haben sie einen Vertrag geschlossen über ihre Tätigkeit, vom Förderverein gab es eine kleine Anschubfinanzierung, dazu Geld als Kredit, das zurückgezahlt werden soll. In die Buchführung werden sich Martin und Jessica einarbeiten.

Beim Niederkrüchtener Gewerbefest hatte Timmermanns die SAN eingeladen, sich an seinem Stand mit zu präsentieren. Dort konnten die Schüler wertvolle Kontakte für ihre weitere Tätigkeit knüpfen. Sie hoffen, dass ihr Engagement auch finanzielle Früchte trägt. Dann wollen sie nämlich ihre Schule und die Mönchengladbacher Kinderkrebshilfe unterstützen.