Viersen: Salto über steilen Hügeln

Einweihung Die neue BMX-Anlage an der Josef-Kaiser-Allee zieht Fahrer magisch an.

Viersen. Der Fahrer ist voll konzentriert. Ein letzter Blick nach unten, die Hände um den Lenker greifen fest zu, der eine Fuß steht auf dem Pedal, der andere stößt ab. Auf den Pedalen des Dirt-Bikes stehend geht es hinab in die rund 70 Grad abfallende Frontalabfahrt. Ein Stück geradeaus, dann schießt der Fahrer den nächsten geformten Hügel hinauf. Der wölbt sich wie eine Halfpipe nach oben. An der Spitze angekommen, reißt der Fahrer das wendige Rad in den Himmel und schlägt einen Salto, einen Backflip wie ihn die BMXer und Dirtys nennen. Völlig ruhig und gekonnt setzt er wieder auf und fährt weiter.

Ringsrum brandet Applaus auf, als auch schon der nächste Fahrer angeschossen kommt. Er fährt einen 360er, dass heißt, das Rad dreht sich einmal um sich selbst, bevor er aufsetzt und weiter düst.

Diese Kunststücke und noch viel mehr gab es am Wochenende auf dem Hohen Busch in Viersen zu sehen. Dort eröffnete Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen offiziell die neue BMX-Bahn an der Josef-Kaiser-Allee. "Das ist eins meiner Herzblut-Projekte, wobei es mir besonders wichtig war, dass die Jugendlichen selber mitmachten", betonte er in der Eröffnungsrede. Denn die Bahn wurde nicht von städtischen Angestellten oder eingekauftem Fachpersonal entworfen, sondern von den Jugendlichen selber.

Sie waren es auch, die mit dem Wunsch nach einer solchen Bahn an den Bürgermeister herantraten. Zwar gab es eine kleine Bahn am selbigen Standort, aber die "war einfach zu klein und zudem kaputt", wie Dominik (15 Jahre) berichtet.

Dank der Sponsoren, dem Viersener Unternehmen Prangenberg und Zaum sowie dem Fahrradgeschäft Ammertmann, war es für die Stadt ein preiswertes Projekt. Ohne diese Unterstützung hätte es auch nicht realisiert werden können, wie Thönnessen zugab. So aber ist eine BMX-Bahn entstanden, die Viersen zu einem Anziehungspunkt für Fahrer aus nah und fern macht.

Mittlerweile ist auf allen vier Fahrstrecken der Bär los. Zu fetziger Musik donnern die meist jugendlichen Fahrer über die Bahnen und zeigen ihr Können. Während es die ungeübteren Biker auf die grüne, einfache Strecke mit einigen kleinen Erhebungen zieht, fordern die anderen drei Touren mit ihren steilen Hügel einiges an Fahrkönnen ab. "Einfach nur cool", strahlt Nico (16) aus Moers.

Aber nicht nur die Jungen sind begeistert. "Es macht riesig Spaß, auch wenn ich mich bis jetzt nur auf die einfache Strecke traue", verrät Xena-Luna (8), setzt sich auf ihr Rad und strampelt den nächsten Hügel hinauf.