Ärger über wilde Werbung

Ein Schiefbahner kämpft gegen Plakate am Straßenrand — und sieht sich vom Bürgermeister im Stich gelassen.

Ärger über wilde Werbung
Foto: Reimann; Samse

Willich/Tönisvorst. Sie stehen meist an Ein- und Ausfallstraßen oder an Autobahnzubringern, auf denen täglich Pendlerströme unterwegs sind. Die Rede ist von Reklametafeln und -anhängern, die mal für den nächsten Biergarten, mal für frische Kartoffeln vom Feld oder aber den Automechaniker um die Ecke Werbung machen.

Ärger über wilde Werbung
Foto: Reimann; Samse

„Aus meiner Sicht ist dieses wilde Plakatieren eine Verschandelung des Ortes“, sagt Stephan Samse dazu. Den Schiefbahner Unternehmensberater hat das nicht ruhen lassen, weshalb er seit Mai des vergangenen Jahres die Stadt Willich und den Landesbetrieb Straßen NRW zum Handeln aufgefordert hat.

Ärger über wilde Werbung
Foto: Reimann; Samse

Besonders geärgert hat Samse der Anblick einer Fläche unweit der Autobahnabfahrt in Schiefbahn. In Richtung Linsellesstraße hätten dort zeitweise bis zu zehn solcher Werbeanhänger auf einer Wiese gestanden. Und auch an der übrigen Linsellesstraße gebe es jede Menge Reklame.

Ärger über wilde Werbung
Foto: Reimann; Samse

Nachdem er sich darüber mehrfach massiv beschwert hatte, verschwanden tatsächlich an der Autobahnabfahrt die meisten Plakate. Ein bekanntes Schiefbahner Unternehmen habe den Anhänger aber nur einige Meter versetzt, danach sei nichts mehr passiert, so Samse. Und obwohl es seine Pflicht gewesen wäre, sei auch Bürgermeister Josef Heyes hier nicht weiter tätig geworden.

Ärger über wilde Werbung
Foto: Reimann; Samse

Samse wird noch deutlicher und wirft dem Willicher Verwaltungschef vor, durch sein Nicht-Handeln einen Gesetzesbruch zu decken. In einem persönlichen Gespräch habe ihm Heyes sogar erklärt, die Interessen der Gewerbesteuerzahler seien ihm wichtiger als die der Bürger.

„Das lasse ich nicht auf sich beruhen“, betont der Schiefbahner. Was in anderen Städten, etwa in Tönisvorst unweit von Real, so alles an wildem Plakatieren geschehe, sei ihm egal, aber zumindest in seiner Heimatstadt wolle er dagegen vorgehen.

Josef Heyes weist die Vorwürfe von Samse energisch zurück. Die Verwaltung habe in sämtlichen angezeigten Fällen eine Überprüfung eingeleitet. Schließlich gebe es zu Plakaten im öffentlichen Raum klare Regelungen. So müsse etwa eine 20 Meter breite Zone ohne Werbung an Landstraßen eingehalten werden. Andererseits habe man schlicht nicht das Personal, um ständig sämtliche Reklametafeln im Stadtgebiet zu überprüfen.

In vielen ärgerlichen Fällen sei man auch machtlos, so Heyes weiter: „Wenn etwa kleine Reklameanhänger in Parklücken stehen, dort aber alle paar Tage umgestellt werden, können wir als Kommune gar nichts machen.“

Den ganzen Themenkomplex will Josef Heyes in den nächsten Tagen auch mit Landrat Peter Ottmann erörtern. Woran Stephan Samse nicht unschuldig ist: Er hatte die Kommunalaufsicht des Kreises Viersen eingeschaltet.