Kirchliche Auszeichnung Ehrenamt: Lehrerin erhält Auszeichnung
Vorst · Die 39-jährige Grundschullehrerin wurde für ihr außergewöhnliches und vielfältiges ehrenamtliches Engagement in der Vorster Kirchengemeinde St. Godehard ausgezeichnet, das die Laudatorinnen mit einem Blumenstrauß verglichen.
„Zum Geburtstag viel Glück“, schallt es durch den Saal von Haus Vorst. Mit einem Geburtstagständchen rollt der Neujahrsempfang der Kirchengemeinde St. Godehard an. „Der Leiter unserer GdG Kempen/Tönisvorst hatte gestern Geburtstag“, startet Carsten Hesse vom Pfarreirat seine Moderation. Propst Thomas Eicker ist es, der auf der Bühne den Gruß samt Geschenk entgegennimmt. Dann geht es auch schon weiter, denn es steht ein volles Programm an, bevor „wir zum Höhepunkt des Empfangs kommen, dem diesjährigen Godehardpreisträger“, macht Hesse neugierig.
Doch zunächst gibt es ein langanhaltendes Klatschen für das Engagement der Sternsinger, als sie auf die Bühne ziehen. Über 7000 Euro haben die insgesamt 42 Kinder und Jugendlichen vom 5. bis zum 7. Januar für die Sternsingeraktion gesammelt. Dieser Betrag wird indes noch wachsen, da die in den Geschäften ausstehenden Spendendosen noch nicht eingeholt worden sind. Die wahren Helden seien die Sternsinger, betont Hesse, bevor auch Haus Vorst den klassischen Segen seitens der großen Sternsingergruppe erhält.
Die Vorstellung der drei neu gewählten Gremien – Kirchenvorstand, Pfarreirat und Gemeindevorstand – die Ehrungen der ehrenamtlichen Küsterinnen und Küster, der Pfarrbriefbotinnen und der Caritas-Mitstreiterinnen – Hesse moderiert mit viel Schwung. Dann aber erhöht der Pfarreiratsprecher die Spannung, um in dem Satz zu enden, auf den die Besucher allesamt gewartet haben. „Wir dürfen Andrea Ricken, die jüngste Trägerin dieser Auszeichnung, begrüßen“, sagt Hesse. Kaum hat er den Namen ausgesprochen startet auch schon ein donnernder Applaus, der die Zustimmung für die neue Preisträgerin des Godehardpreises auf der ganzen Linie ausdrückt.
Engagement in der
Gemeinde während des Studiums
Absolutes Erstaunen ist auf dem Gesicht von Ricken zu sehen, die zuvor schon auf der Bühne stand, als sie die Ehrung für ihren Einsatz als ehrenamtliche Küsterin entgegen genommen hat. Es scheint, als könnte die 39-jährige Grundschullehrerin gar nicht glauben, was sie soeben gehört hat. „Du bist in unsere Gemeinde hineingeboren und hier groß geworden. 1992 hast du in St. Godehard die Erstkommunion empfangen und dich anschließend als Messdienerin engagiert“, starten Inge Bräuning und Christa Thomassen vom Gemeindevorstand die Laudatio. Sie beschreiben Ricken als einen Blumenstrauß für die Gemeinde, der sich aus vielen Blumen zusammensetzt, von denen jede einzelne für einen besonderen Wirkungskreis im Ehrenamt steht.
Die Vorsterin engagierte sich schon während ihres Lehramtsstudiums in ihrer Gemeinde. Der Start erfolgte als Katechetin bei der Kommunionvorbereitung. Nach dem Weggang der damaligen Gemeindereferentin übernahm Ricken die Leitung der Kommunionsvorbereitung für drei Jahre. Damit aber nicht genug. Seit 2013 unterstützt sie durch ihre Mitarbeit den Pfarrgemeinderat, insbesondere bei der Kinder- und Jugendarbeit. Beim Organisieren der Kirchenfeste fehlt Ricken ebenso wenig. Mitarbeit im Kinder- und Familienmesskreis, die vielschichtige Unterstützung im Pfarrbüro, wann immer Not am Mann ist, oder der ehrenamtliche Einsatz im Küsterdienst – der Blumenstrauß des Ehrenamts wuchs immer weiter.
„Was dich als besonderen Mensch ausmacht, ist dein christlich-soziales Lebensmotto“, sagt Bräuning. Der offene Austausch mit dem bereits verstorbenen Pastor Ludwig Kamm, wobei Ricken nicht nur eine gute Gesprächspartnerin war, sondern auch als Umzugshelfer, Bring- und Holdienst für Reisen, Arzt oder Krankenhausfahrt Freundschaftsdienste leistete. Die Laudatorinnen loben den gesamten Einsatz, den Ricken immer wieder für die Gemeinschaft bringe, auch wenn sie zuletzt durch ihre berufliche Tätigkeit etwas zurückfahren musste. Ihre christliche Nächstenliebe spiegle sich in ihrem Engagement wider, heißt es. „Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich den Godehardpreis erhalten würde, weil ich doch noch so jung bin“, meint Ricken und nimmt den Preis in Form der in Burundi geschnitzten Holzfigur mit einem Tränchen in den Augen an sich.