Anrath: Wärme für den Knast

Die Stadtwerke Willich haben ein „Powerhaus“ für die Gefängnisse in Anrath gebaut. Es versorgt 600 Häftlinge.

Anrath. Stück für Stück verändert die Anrather Justizvollzugsanstalt ihr Gesicht: Das 1900 bis 1904 erbaute Haus ist nach diversen Um- und Neubauten kaum noch wiederzuerkennen. Ein großes Stück Modernisierung haben jetzt die Willicher Stadtwerke beigesteuert: Außerhalb der Mauer an der Gartenstraße haben sie ein "Powerhaus" gebaut, das die Justizvollzuganstalt mit Wärme versorgt.

Die Kesselanlage mit Blockheizkraftwerk hat im Endausbau eine Wärmeleistung von 5.000 kW. Über Fernwärmeleitungen werden das neue Frauenhaus und das alte Kesselhaus im Innern der JVA versorgt. "Durch eine optimale Nutzung der Brennwerttechnik sparen wir zudem wertvoller Energie und schädliche Emissionen", sagt Hauptabteilungsleiter Albert Schuffelen.

Seit Frühjahr 2005 liefen die Planungen. Mit dem Bau der Wärmestation und der Leitungen auf JVA-Areal war im Frühjahr 2008 begonnen worden. Friedhelm Juntermanns und Dimitrios Trentos von den Stadtwerken haben das Projekt betreut.

Sie geraten beim Beschreiben des Nutzungsgrads der Brennwerttechnik ins Schwärmen: "Wir liegen bei einem Kesselwirkungsgrad von 111 Prozent", erläutert Trentos. Und Juntermanns ergänzt: "Vereinfacht gesagt nutzen wir die Kondensationswärme und reduzieren die Abgastemperaturen drastisch - was den Abgasverlust erheblich senkt, die Leistung insgesamt steigert." Die Energie werde so sehr viel effizienter eingesetzt.

Der im Powerhaus anfallende Strom, der in der JVA nicht gebraucht wird, geht ins Netz der Werke, die auch noch neue Gasleitungen über das Gelände gelegt haben. Schuffelen ist froh, dass man bei den jetzt abgeschlossenen Arbeiten in fast allen Fällen heimische Handwerker ins Boot holen konnte: "Nur für einige spezielle Arbeiten mussten wir Firmen von außen engagieren."

Je nach Fortschritt der weiteren Erweiterungsbauten der JVA - auch ein neues Männerhaus ist in der Diskussion - stehen die Stadtwerke mit verschiedenen Ausbaumodulen bereit. Auf jeden Fall aber sind sie für die nächsten 15Jahre vertraglich Wärmepartner der JVA. Ein beachtliche Zeitspanne - auch für eine an "lebenslänglich" gewohnte Einrichtung.