St. Tönis: Viel Lob für einen „harten Hund“

Hauptamtsleiter Rainer Fischer verlässt die Tönisvorster Stadtverwaltung.

St. Tönis. Marlene Lorenz sorgt mit ihrem Abschiedsgeschenk für herzliche Lacher: Sie habe etwas mitgebracht, das so sei wie Rainer Fischer. Sagt’s und stellt einen Kaktus ab: "Klein und stachelig!"

Früher, grinst Fischer in seine Verabschiedungsrunde im Ratssaal, habe sie ihn Terrier genannt. Von "einem harten Hund" in dienstlichen Angelegenheiten hatte zuvor Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten gesprochen.

Jemand wie Marlene Lorenz, die 30 Jahre mit dem scheidenden Hauptamtsleiter Rainer Fischer in der Tönisvorster Stadtverwaltung zusammengearbeitet hat, kennt jede Arbeitsseite des Verwaltungs-Vollbluts, der, würde ihn nicht seine Erkrankung zu dem Schritt zwingen, noch Jahre nicht an den Ruhestand gedacht hätte.

Marlene Lorenz und Kollegin Gabriele Heidenfels beschreiben ihn als verständnisvollen Chef, als Kämpfer und Fachmann hoch 3. "Er ist noch nicht weg und fehlt schon jetzt."

Alle Abschiedsworte zusammengefasst, schätzen berufliche Wegbegleiter - ob im Büro nebenan, in den Schulen, Kindergärten oder im Ratssaal als Politiker gegenüber - Fischers Geradlinigkeit, vor allem aber seine tiefe Sachkenntnis. Horst von Brechan, CDU-Fraktionschef, sagt nach 15 Jahren enger Zusammenarbeit mit Fischer: "Sie waren nicht immer einfach. Wir aber auch nicht. Ihre Zuverlässigkeit haben wir immer geschätzt."

Fischer, 1955 in Kempen geboren, kam 1979 nach Tönisvorst. In seiner Verwaltungskarriere hat er es vom Praktikanten zum Stadtverwaltungsdirektor gebracht, mit Stationen im Schulamt, Kulturamt, Bauverwaltungsamt, Personal- und Hauptamt. "Auszubildende zu betreuen, war für mich das größte Vergnügen", sagt Fischer.

Freitag tritt er in den Ruhestand, wird sich den Hobbys Garten ("ein kleiner, aber geliebter"), Malen ("ein Familienhobby") und Lesen ("Marcel Proust liegt bereit") widmen. Zur Verwaltung will er zunächst Abstand halten. Aber nur, weil ihm der Abschied von ihr so schwer fällt.