Willich/Tönisvorst Anrather haben Schwein gehabt
Im Stadtgeflüster geht es heute unter anderem um einen leuchtenden Paarhufer, Parkversuche und hohe Politik.
Willich/Tönisvorst. Schweine aus dem Weltall fliegen auch durch Anrath. So scheint es zumindest auf dem Stautenhof. Wer zu nächtlicher Stunde die Schottelstraße entlang fährt, der kann ein Schwein sehen. In luftiger Höhe leuchtet es auf dem Stallgebäude des Bio-Hofes und grüßt alle freundlich.
Es gibt Bürgersteige, auf denen parken Autos, ohne dass die Nutzer des Bürgersteiges auch nur im Geringsten davon gestört werden. Es gibt welche, die parken so, dass Fußgänger und Co. Probleme bekommen. Und dann gibt es noch die ganz extremen Parkversuche. Da stellen Autofahrer ihr Gefährt dermaßen geschickt ab, dass gar keine Möglichkeit mehr besteht, auch nur einen Fuß auf den Bürgersteig zu setzen, geschweige ihn denn zu nutzen. Am Vogelsang in Anrath ist dafür ein Paradebeispiel, hat sich der Flüsterer erzählen lassen. In der Einbahnstraße wird der Bürgersteig fleißig zugeparkt.
Bleiben wir noch einmal beim Thema Parken: Ein bisschen erinnert der Parkplatz des Realmarktes in St. Tönis jetzt an einen Verkehrsübungsplatz. Seit kurzem zieren ihn nämlich diverse Verkehrsschilder. Der obligatorische Hinweis, der auf Parkplätzen darauf aufmerksam macht, dass die Regeln der Straßenverkehrsordnung gelten, reicht anscheinend nicht mehr. Die Nutzer wissen jetzt genau, wer Vorfahrt hat und welche Straße eine Vorfahrtsstraße ist. Alles ist bestens geregelt. Da kann ja nichts mehr schiefgehen.
Hunderte von Normal/Super 8-Filmen und Videokassetten lagern vermutlich noch auf den Dachböden und in Kellern von Hobbyfilmern und setzen Staub an, weil Projektoren und VHS-Recorder längst aus den Wohnzimmern verbannt worden sind. Schmalfilme und Videokassetten sind aber wichtige Zeitdokumente, die vor dem Verfall bewahrt werden sollten. Diese Ansicht vertritt der Bürgerverein Anrath, denn in ein paar Jahrzehnten werde auch die Epoche ab 1990 und früher ebenso interessant sein wie heute alte Filmaufnahmen der Jahrhundertwende um 1900. Der Bürgerverein beabsichtigt daher, alte private Video- und Filmaufnahmen bis 1990 aus Anrath und der näheren Umgebung zusammenzutragen und zu digitalisieren. Grund der Digitalisierung ist auch die Schaffung eines Sammlungsbestandes, der künftigen Generationen bereitgestellt werden kann. Alle Bürger, die alte Film- oder Videoaufnahmen zur Verfügung stellen möchten, werden gebeten, sich bei Marlies Pasch, Tel. 02156/1319, oder Werner Genings, Tel. 0160/94656265, zu melden oder die Aufnahmen am 4. Dezember zwischen 15.30 und 16.30 Uhr in der Geschäftsstelle, Kirchplatz 9 - 11, abzugeben. Nach Sichtung der Aufnahmen wird eine Entscheidung über eine Digitalisierung getroffen. Die Originalaufnahmen werden inklusive einer digitalen Kopie zurückgegeben.
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der CDU-Frauenunion in der Gaststätte Rosental wurde Abschied gefeiert: Die beliebte Kleidertruhe in St. Tönis schließt Ende November ihre Türen. Damit geht laut WZ-Archiv eine mehr als 40-jährige Tradition zu Ende. Gesammelt wurde Kleidung, die gegen einen kleinen Obolus weitergegeben wurde. Der Erlös kam sozialen Zwecken zu Gute. Zum Abschied kamen die Gründungsmitglieder Ingrid Köffers und Henny Schlossmacher. Trude Repkes fehlte beim Fototermin. Mit dabei war die Vorsitzende der CDU-Frauen, Sabine Zeuner. Und der Tönisvorster Parteichef Günter Körschgen, der erklärte, 4000 Euro Miete für die Kleiderkammer sei zu viel. Das Unverständnis der anwesenden Frauen war ihm sicher.
Uwe Schummer ist im Deutschen Bundestag schon ein „alter Hase“: Immerhin seit 2002 gehört er ihm an. Doch was dem Abgeordneten aus Neersen in der vergangenen Woche passiert ist, hat ihm doch ein bisschen weiche Knie gemacht: Im gut gefüllten Plenum gratuliert ihm Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble nachträglich zum 60. Geburtstag. Donnerwetter.
Wir bleiben in Berlin. Oder besser in Vorst. Oder so. Peter Knedel von der dortigen Schützenstraße hat sich in den vergangenen Tagen Gedanken zum Abbruch der Jamaika-Gespräche gemacht. In Reimform, versteht sich:
Wer hätte einst gedacht,
dass dieses Lied Furore macht?
„Wärst Du doch in Düsseldorf gelieben“,
ist ihm wie auf den Leib geschrieben.
Die Chance verpasst, Neues zu gestalten,
wird Linder bestimmt noch lange vorgehalten.
Ebenfalls aus Vorst, von Wilfried Schmidt, kommt dieser Text. Er lehnt sich in seiner Lindner-Kritik ebenfalls an den uralten 68er-Schlager von Dorthe Kollo (der Flüsterer hat’s nachgeschaut) an:
Wärst du doch in Düsseldorf geblieben, Christian Lindner!
Du wirst nie Minister sein!
Das ist besser für dich und ein Glück für die Bundesrepublik.
Wir waren bei den Dichtern, jetzt gehen wir zum Theater. Und landen bei dem Neersener Festspiel-Intendanten Jan Bodinus. Dieser wirbt sehr persönlich, aber völlig reimfrei, um Mitarbeiter für die Spielzeit 2018. Auf Facebook hat er diesen Aufruf gepostet: „Ihr lieben Menschen, wir von den wunderbaren Schlossfestspielen Neersen suchen für den nächsten Sommer 2018 von Mai bis August noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Schneiderei, Ausstattung, Requisite, Technik und Gewandmeisterei! Habt ihr Lust? Kennt ihr jemanden, der Lust hat, in einem tollen Team gemeinsam Kultur am Niederrhein für ganz NRW mitzugestalten? Dann bitte mir über PN Bescheid geben oder bei den Festspielen bewerben!“
Wir bleiben in Neersen: Die kleinen und großen Besucher des städtischen Neersener Kinder- und Jugendtreffs No. 7 haben in vierwöchiger Wahl und rund um die Bundestagswahl ihr neues Sprecherteam bestimmt — und dies bei hundertprozentiger Wahlbeteiligung. Als Vertreter aller Besucher wiedergewählt wurde der 20-jährige Yusif Tanios, zusammen mit seinem neuen Co-Vorsitzenden Azzat Mamou, 16 Jahre alt, mit dem die Aufgaben in den nächsten zwei Jahren gemeinsam geschultert werden sollen. Für Yusif Tanios ist es, so wie er sagt, nach nun schon acht Jahren im Amt an der Zeit, den „jüngeren Nachwuchs zu fördern“, so dass sein neuer Co, übrigens als syrischer Flüchtling Stammgast im No. 7 und bestens integriert, in absehbarer Zeit in die großen Fußstapfen treten soll. Stellvertretender Jugendsprecher ist der 15-jährige Hosheng Mamou. Als Sprecher der Kinder wurden Alessandro de Simone (13 Jahre) und Niklas Schröder (9 Jahre) gewählt. Die erste Amtshandlung des frisch gewählten Jugendsprecherteams bestand im Einberufen des — obligatorischen — Jugendfreizeiteinrichtungs-Heimrates, dem außerdem noch zwei ebenfalls für diese Aufgabe gewählte Kommunalpolitiker sowie der Koordinator des Teams Jugendförderung der Stadt Willich angehören. Zum Vorsitzenden wurde hier ebenfalls und einstimmig Yusif Tanios gewählt.
Das ist doch mal eine heiße Meldung: Die CDU will, dass Tönisvorst zum Trendsetter wird. In einem Antrag, den die Junge Union als Ideengeber angeregt hat, wird die Einrichtung einer öffentlichen Elektro-Grill-Station gefordert, um Familien und jungen Menschen im Sommer eine Möglichkeit zu bieten, Gemeinschaft zu pflegen. Solche Grillstationen gehörten in Australien längst zum Standard, rund 50 000 gebe es dort. In Deutschland sei dagegen bisher nur in Hamburg ein öffentlich zugänglicher großer Elektrogrill aufgestellt worden, bedauert der CDU-Nachwuchs.