Diskussion Anwohner ärgern sich über Parkscheiben-Regelung

Besonders am Kirchplatz haben Autofahrer ein Problem. Die SPD will nun mit einem umfassenden Verkehrskonzept helfen.

Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Der letzte Straßenverkehrsplan für die St. Töniser Innenstadt stammt aus dem Jahr 1984. Seitdem hat sich einiges getan. Es gibt neue Wohn- und Geschäftsräume. Auf den Straßen sind mehr Autos unterwegs. Das Konzept aus den 80er-Jahren greift nicht mehr. An vielen Orten klagen die Bürger über fehlende Parkplätze.

Dieses Problem möchte die SPD lösen. „In den letzten Jahren gab es nur an einzelnen Stellen Verbesserungen“, sagt Helge Schwarz, Parteichef und Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Ein umfassendes Verkehrskonzept für die gesamte Stadt soll her. Bei der Erarbeitung setzt die Partei auf Bürgerbeteiligung.

Am Samstag luden die Genossen zur Diskussion am Kirchplatz ein. Hier ist die Situation besonders problematisch. Anwohnerin Susanne Bürschkes-Bröcking schilderte ihre Sorgen: „Seit vier Jahren wohne ich mit meiner Familie hier und seit dem zahle ich pro Monat 300 Euro für Knöllchen.“ Grund sei, dass für die Parkplätze rund um die Kirche eine Parkscheibenregelung gilt. Eigentlich müsse sie ihr Auto alle zwei Stunden umsetzen: „Allerdings arbeite ich nachts und schlafe morgens. Ich kann doch nicht immer aufstehen, um neu zu parken.“ Seit Jahren drängt Bürschkes-Bröcking mit weiteren Anwohnern beim Ordnungsamt auf eine neue Regelung (die WZ berichtete bereits 2013).

Alle Bemühungen seien erfolglos gewesen, obwohl sie Lösungsvorschläge erarbeitet hätten: „Für uns Anwohner sollte es Parkausweise geben, damit wir keine Parkscheibe raus legen müssen. Dafür bin ich bereit, etwas zu zahlen.“

Anderer Schauplatz, gleiches Problem: Eine Anwohnerin der Ringstraße beschwerte sich über die dortige Parkscheiben-Regelung. Sie wünscht sich ebenfalls Parkausweise für Anwohner. Vizebürgermeister Uwe Leuchtenberg zeigte sich offen für diesen Vorschlag. Er stellte weitere Ansätze vor, um rasch neue Parkplätze zu schaffen: „Man muss mit privaten Grundstückseigentümern reden, ob sie gegen Entgelt Stellplätze einrichten.“ Konkret denkt er an das Kirchengelände. Der Zaun, der das Areal umgibt, könne weiter von der Straße weggerückt werden, um neue Flächen zu schaffen.

Brigitte Jacobs erläuterte ein Parkproblem am Schwimmbad: „Da sind viel zu wenige Plätze für die Gäste und uns Anwohner.“ Dies habe sie mit der NEW, die das Bad betreibt, besprochen: „Die sagen, dass sie die Situation kennen, aber nicht verändern können.“ Jacobs hofft, dass die Stadt auf umliegenden Wiesen Plätze einrichtet.

Den Anregungen der Bürger soll nach Willen der SPD bald Taten folgen. „Wir werden einen Antrag mit Vorschlägen erarbeiten und ihn am 6. Mai dem Verkehrsausschuss vorlegen. Wenn alle Parteien an einem Strang ziehen, kann es in drei Monaten Verbesserungen geben“, so Parteichef Schwarz.