Willy Kerbusch Ein Kerbusch in Zahlen

Willichs Kämmerer wird am Mittwoch 60 Jahre alt. Bei der Feier am Freitag begeht er zwei weitere Jubiläen.

Foto: Reimann

Willich. Das Leben eines Stadtkämmerers wird von Zahlen bestimmt. Da sollte sich doch sein Leben auch in Zahlen ausdrücken lassen. Also los: 60, 40, 20 stehen für Willy Kerbusch. Der Kämmerer und Erste Beigeordnete der Stadt Willich feiert am Freitag im Stahlwerk Becker seinen 60. Geburtstag. Gleichzeitig begeht er sein 40-jähriges Dienstjubiläum — und er ist seit 20 Jahren Geschäftsführer der städtischen Grundstücksgesellschaft.

Bleiben wir bei den Zahlen: Seit 35 Jahren ist Kerbusch für die Stadt Willich tätig. Ein 34-PS-Käfer brachte ihn damals von seiner Heimatstadt Mönchengladbach zum Vorstellungsgespräch ins alte Willicher Rathaus. Jedenfalls beinahe: „Auf der Fahrt dorthin blieb der Wagen liegen. Zum Glück hat sich jemand erbarmt und mich mitgenommen.“

37 000 Einwohner hatte Willich damals. 4 Millionen Mark wurden jährlich über die Gewerbesteuer eingenommen. Bei diesen Zahlen kann Kerbusch heute nur grinsen: Denn 52 000 Einwohner sind es mittlerweile geworden, die Gewerbesteuereinnahmen liegen bei 35 Millionen Euro, umgerechnet 70 Millionen Mark.

Negative Zahlen waren dafür verantwortlich, dass Kerbusch, der zuvor bei der Mönchengladbacher Stadtverwaltung gearbeitet hatte, 1980 überhaupt nach Willich kam. „Hintergrund war der Neersener Schloss-Skandal“, erinnert er sich. Der Umbau der Ruine zum Verwaltungssitz sollte damals 1,6 Millionen Mark kosten, tatsächlich wurden es dann 8 Millionen. In Gladbach hatte sich Kerbusch auf Baukosten-Controlling spezialisiert, diese Fähigkeiten waren in Willich nun gefragt.

Als Verwaltungsleiter Hochbau startete hier seine Karriere, es folgten Stationen als Personal- und Hauptamtsleiter sowie ab 1991 als Amtsleiter für Finanzen. Zum Kämmerer und Beigeordneten gewählt wurde Kerbusch am 14. Februar 2008. Als Erster Beigeordneter ist das bekennende SPD-Mitglied seit der einstimmigen Wahl am 1. Juni 2010 zweiter Mann nach Bürgermeister Josef Heyes in der Verwaltungshierarchie.

„Knapp 400 Millionen Euro sind in den 35 Jahren, die ich hier bin, in die Infrastruktur der Stadt investiert worden“, blickt der Kämmerer zurück. Das Projekt, in das er seit 1997 am meisten Herzblut gesteckt habe, sei die Entwicklung des Stahlwerks Becker — und hier vor allem die Neu-Nutzung der Halle 4. 15 Millionen Euro sei der Gewerbepark heute wert, die Stadt ist seit vier Monaten Eigentümerin.

Gefeiert wird in zwei Tagen im Gründerzentrum an der Gießerallee. „Auf meine Kosten“, betont Kerbusch. Ein wichtiger Hinweis, denn die Gästeliste ist mittlerweile auf 190 Namen angewachsen — was endgültig die letzte Zahl in diesem Artikel gewesen sein soll.