Einzelhandel Immer mehr Ladenlokale stehen leer

Ein Gang durch Schiefbahn zeigt eine problematische Entwicklung.

Foto: Dohmen

Schiefbahn. Wer in diesen Tagen durch den Ortskern von Schiefbahn geht, kann es nicht übersehen: Die Zahl der leerstehenden Ladenlokale hat deutlich zugenommen. „Ich warne schon seit Jahren vor einer solchen Entwicklung. Und das nicht nur bei uns, sondern auch in den Nachbarorten“, sagt Rainer Höppner, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Schiefbahn.

„Wir müssen endlich anfangen, die Innenstädte attraktiver zu machen“, fordert Höppner, der sich auch im Einzelhandelsverband Krefeld/Kreis Viersen und bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein engagiert. Außerdem ist er seit dem vergangenen Jahr Ratsmitglied in der CDU-Fraktion.

Aus Sicht des rührigen Einzelhändlers ist es eine Aufgabe von Politik und Verwaltung, sich um die Ortskerne zu kümmern. Um so bedauerlicher sei es, dass es in Willich — anders als in anderen vergleichbaren Kommunen — kein Stadtmarketing gibt. Citymanagerin Christel Holter habe nur eine Dreiviertel-Stelle und könne sich nicht um alles kümmern. Und ein Leerstands-Management gebe es in der Stadt eigentlich gar nicht.

Dass ein solches Leerstands-Management gebraucht wird, zeigt das Beispiel Schiefbahn. Der ehemalige Schlecker, kurze Zeit unter dem Namen „Drogena“ neu belebt, steht dort schon länger leer. Gleiches gilt für das Rosenhaus. Verwaist ist der Laden von Motorrad Krämer an der Hochstraße.

Gegenüber wartet das Café Art schon lange auf einen neuen Pächter. „Gerade das Café fehlt und an dieser Stelle — auch als Begegnungsstätte für ältere Bürger“, so Höppner. Und das Asia-Restaurant „Reis In“ trägt mit seinem zugeklebten Fenstern auch nicht zu einer Belebung des Ortsbildes bei.

Positive Signale gebe es aber auch, so Höppner: Gerade erst habe die Bäckerei Ferfers an der Hubertusstraße neu eröffnet und damit einen Leerstand beseitigt. Und den ausgeräumten Präsente-Laden habe Tendenza-Mode mit neuem Leben gefüllt.

Aus Sicht von Höppner kann man aber nicht darauf bauen, dass sich alles von selbst regelt. Bestimmte Branchen — darunter Präsente und Spielwaren — hätten es immer schwerer in den Ortskernen. Weitere Schließungen könnten folgen, befürchtet er. Denn für den Einzelhandel gebe es „alarmierende Zahlen“. Auch die Konkurrenz durchs Internet nehme zu.

Immerhin seien im Haushalt 2015 zusätzlich 11 000 Euro für die Innenstadt-Entwicklung eingeplant worden, sagt Rainer Höppner. Aus seiner Sicht kann dies aber nur ein erster Schritt sein. Die Werbegemeinschaft Schiefbahn, als deren Vorsitzender er gerade für zwei weitere Jahre gewählt worden ist, wolle auf jeden Fall weiter mit attraktiven Veranstaltungen für eine Belebung des Ortskerns sorgen. Denn die Hochstraße dürfte nicht zu einer bloßen Durchfahrtstraße verkommen.