Feuerwehr klagt: So viele Einsätze gab es noch nie

Rückblick auf 2014 und Ehrungen standen in Willich im Mittelpunkt.

Foto: WZ-Archiv; Feuerwehr

Willich. Es gibt sie auch, die romantischen Momente im Leben von ehrenamtlichen Feuerwehrleuten: Liane und Michael Ramrath haben im September geheiratet. Es war das erste Mal, dass sich zwei Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Willich das Jawort gaben.

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Der Rückblick auf 2014 von Wehrführer Thomas Metzer war — abgesehen von dieser Information — völlig frei von Romantik. Im Gegenteil: Das vergangene Jahr war mit 541 Einsätzen so arbeitsreich wie nie zuvor und nicht frei von Problemen. „Es war das Jahr mit den meisten Einsätzen, selbst wenn man Sturm Ela außen vor lässt“, erklärte Metzer auf der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr der Stadt Willich im Kaisersaal. Was den Florianern besonders zu schaffen macht: „Ölspuren sind ein zunehmendes Problem. Sie erstrecken sich zunehmend über mehrere Ortsteile.“

Bürgermeister Josef Heyes, der den Einsatz der Ehrenamtler würdigte, wird prüfen, ob sich hier auch Hauptamtler der Stadt, beispielsweise Bedienstete des Bauhofs, einbringen könnten, um die Freiwilligen zu entlasten. Dagegen hätten auch deren Arbeitgeber sicher nichts einzuwenden. Fest steht nämlich, dass viele Arbeitgeber es zunehmend nicht gerne sehen, wenn sich ihre Mitarbeiter in der Freiwilligen Feuerwehr engagieren. Das kann die Tagesverfügbarkeit empfindlich einschränken.

Besonders ärgerlich in diesem Zusammenhang sind die vielen Fehlalarme - im vorigen Jahr waren es 101. Viele wurden in der Asylbewerberunterkunft am Anrather Bahnhof ausgelöst. Heyes kritisierte: „Es kann nicht sein, dass die Feuerwehr ausrückt, um eine Katze aus einem Baum zu holen, und dieser Einsatz für den Tierhalter kostenlos ist.“

Metzer und Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel beklagten: Die Zahl der Einsätze in der Rubrik „Menschen in Notlage“ nimmt kontinuierlich zu: „Der Nachbar hat nicht mehr wie früher üblich einen Schlüssel“, erklärte Riedel. Er machte auch deutlich, dass der Nachwuchs, der aus der Jugendfeuerwehr kommt, nicht ausreicht, um Kameraden, die aus unterschiedlichen Gründen ausscheiden, zu ersetzen: „Wir brauchen auch Seiteneinsteiger.“

Mit dem Versuch, städtische Bedienstete für den Einsatz bei der Feuerwehr zu begeistern, ist die Stadt, wie Metzer sich ausdrückte, kläglich gescheitert. Von 15 Interessenten ist eine Kameradin, nämlich Liane Ramrath, übrig geblieben. Viele waren an den ärztlichen Untersuchungen gescheitert. Die gesundheitlichen Anforderungen an den ehrenamtlichen Dienst in der Feuerwehr sind hoch.

Die fünf Löschzüge haben derzeit insgesamt 245 aktive Mitglieder, 73 gehören der Ehrenabteilung an, es gibt 50 Jugendfeuerwehrleute, darunter zwei Mädchen. Bei 541 Einsätzen wurden insgesamt 7373 Dienststunden geleistet.