Appetitmacher im Schlosshof
Intendantin Astrid Jacob und Mitglieder des Ensembles schauspielerten sich am Sonntag in Neersen in die Spielzeit.
Neersen. Das fing ja gut an: Die Vorstellung des aktuellen Schlossfestspiel-Ensembles gestern Nachmittag fand bei schönstem Frühsommerwetter statt. Es wehte ein laues Lüftchen, als Intendantin Astrid Jacob den Zuschauern Appetit auf eine abwechslungsreiche Spielzeit machte.
Motto: „Theater, Theater“.
Die Intendantin agierte hochmotiviert. Dass sie die nicht ganz leichte Aufgabe gelöst hatte, ein fähiges Team zusammenzustellen, wurde in den 75 Minuten deutlich. Die Schauspieler, bekannte Gesichter, aber auch Debütanten auf der Schlossfestspielbühne, konnten sich über ersten Applaus freuen. Der fiel auch deshalb kräftig aus, weil weit mehr als die Hälfte der Tribünenplätze besetzt waren.
Die Zuschauer bekamen nicht Kostproben aus den einzelnen Stücken geboten, sondern andere Texte, zum Beispiel „Die goldene Wolke“ von Michael Ende.
Wolf-Guido Grasenick gehört jetzt bereits zum vierten Mal in Folge dem Ensemble an. Er präsentierte einen eigenen Text übers ach so schräge Schauspielerleben, ein Spiel mit gängigen Klischees.
Claudia Dölker und Hartmut Scheyhing, nicht nur auf der Bühne ein Paar, strahlten eine enorme Spielfreude aus, als könnten sie es nicht erwarten, dass es endlich losgeht.
Christine Csar ist in Neersen bereits im 13. Jahr dabei, als Regieassistentin und Schauspielerin.
Holger Stolz übernahm gestern zwei dubiose Rollen: Nach einem Text von Hans Scheibner mimte er den Hausmeister Krawuttke im grauen Kittel, einen verknöcherten Spießer, der sich einbildete, keiner zu sein. Sein Traum: „Aufblasbare Kinder nach den Vorschriften des Hauseigentümers.“ Zuvor hatte er den leicht rechtslastigen Schäferhund-Besitzer gespielt, als Schäferhund knurrte Markus Rührer.
„Meister Eder und sein Pumuckl“, heißt das diesjährige Kinderstück. Heinz-Hermann Hoff spielte gestern nicht den Meister Eder, sondern Goethes Zauberlehrling. Josef Tratnik, der in „Sonny Boys“ den Al Lewis spielen wird, hob in seinem Sketch die Bedeutung der Zuschauer hervor. Alles lief wie geplant, nur der laute Knall, mit dem sich ein Scheinwerfer verabschiedete, war so nicht vorgesehen. Trotzdem: Wenn alles so klappt wie gestern, steht einer erfolgreichen Spielzeit 2011 nichts mehr im Wege.
Informationen zum Spielplan: www.festspiele-neersen.de