Apportieren gegen Silvester-Stress

Wie kann man seinen Hund gegen den Krach zum Jahreswechsel schützen? In Anrath versuchen es Experten mit einem Ablenk-Programm.

Anrath. Finn ist voll beschäftigt. Aufmerksam beobachtet er sein Frauchen, Kris Klemme. Die hält eine runde Wurfscheibe aus Stoff in der Hand. Ein kurzes Schwungholen und die Scheibe fliegt über den Rasen. "Apport", ruft Klemme. Der fünfjährige Collie düst hinterher, holt das Wurfgerät und trägt es voller Stolz zu seiner Besitzerin. Dafür gibt es ein Leckerchen aus einer kleinen Tasche an besagter Scheibe.

"Das war sehr gut", lobt Hundeerziehungsberater Holger Krasemann vom Anrather Hundezentrum Mensch-Hund, der gerade die Silvestergeräuschkulissen-CD eingelegt und Hund und Besitzerin aufmerksam beobachtet hat. Finn ist nämlich ein Problemfall. "Wenn es laut wird, dann hat er Angst. Gerade, wenn es Schussgeräusche sind", erklärt Klemme.

Allerdings geht das nicht von heute auf morgen, sondern dauert schon seine fünf bis sechs Monate. Zum einen kann im eigenen Haushalt besagte CD als Hintergrundmusik laufen. "Allerdings so minimal laut, dass der Hund keine Angst zeigt. Das kann dann langsam gesteigert werden", erklärt der Hundeerziehungsberater.

Der andere Part ist die Arbeit mit der Wurfscheibe. Hier macht Krasemann sich zu nutze, dass der Hund ein Beutegreifer ist. Durch die Apportierarbeit entsteht ein Vertrauensverhältnis. Das wird im Laufe der Zeit durch ständiges Üben so groß, dass selbst angstauslösende Geräusche ihren Schrecken verlieren.