Auch Anrather feiern am Großglockner

Seit 50 Jahren hat der Gladbacher Alpenverein eine eigene Hütte in Österreich.

Anrath/Kals. Eine neue Fahne mit dem Mönchengladbacher Stadtwappen flattert seit Sonntag unterhalb des Großglockners in Österreich. Zur Feier des Tages aufgezogen hatte sie Peter Gliber, der Wirt des auf 1755 Metern Höhe gelegenen Kalser Tauernhauses. Mit Bergmesse und Blasmusik wurde dort ein Jubiläum gefeiert: Die Gladbacher Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) ist seit 50 Jahren Eigentümer der Hütte.

„Das soll heute kein Fest unserer Sektion werden, sondern ein Fest mit den Kalsern, den Osttirolern und ihren Sommergästen“, erklärte Manfred Jacobs, Vorsitzender der Gladbacher Bergfreunde, bei der Begrüßung. So wie der Willicher Hauptamtsleiter hatten viele Niederrheiner eigens zum Jubiläum die rund 900 Kilometer bis in die Gemeinde Kals mit Bahn, Bus oder Auto zurückgelegt. Die letzten eineinhalb Stunden gingen die meisten von ihnen mit den Einheimischen zu Fuß, denn zum Tauernhaus führt keine Straße, sondern nur ein stetig ansteigender Wirtschaftsweg durch ein wild-romantisches Tal.

Für 420 000 Schilling hatten die Gladbacher das stattliche Schutzhaus, das die Kalser Bergführer 1931 gebaut hatten, 1962 gekauft und ein Jahr später eingeweiht. Seitdem wurde ständig ausgebaut und verbessert, vor allem aber sehr viel Herzblut in die Hütte gesteckt. Erst jüngst nahm Markus Reichelt aus Kempen, einer der beiden Hüttenwarte, strapaziöse Zusatzfahrten mit Anhänger auf sich, um die weiß-roten Blenden des Hauses von einem Freund am Niederrhein neu streichen zu lassen. Durch diese Eigenleistung konnte der Verein viel Geld sparen.

Apropos Geld: Allein der Bau eines eigenen Wasserkraftwerks kostete die Bergfreunde 130 000 Euro. Es sorgt nicht nur für Licht im Haus, sondern hilft auch den Kalser Bauern: Mit dem Strom aus der Turbine werden die Melkmaschinen auf der Alm betrieben. Auch so wird die Freundschaft gestärkt, von denen Jacobs und der Kalser Bürgermeister Klaus Unterweger sprachen.

Für eine Stärkung anderer Art sorgten nach dem Gottesdienst — zum Glück fiel der angedrohte Regen nur tröpfchenweise — Knödel und Gulasch. Kalser und Niederrheiner ließen es sich zu den Klängen der örtlichen Trachtenmusikkapelle schmecken, die zur Belohnung unter anderem ein Fass Bolten-Alt bekam. Jacobs dachte derweil schon über das nächste Projekt nach: Auf dem 2483 Meter hohen Spinnevitrolkopf oberhalb des Tauernhauses möchte der Verein ein Gipfelkreuz aufstellen. „Den Edelstahl dafür spendet der Gladbacher Unternehmer Bernd Gothe, der Entwurf stammt von meiner Kollegin Martina Stall“, verriet Jacobs.