Neuer Blickfang an der Kapelle Klein-Jerusalem
Zwei Figuren, je 1,20 Meter lang, 30 Zentimeter breit und 15 Zentimeter tief, haben ihren Platz an der Westseite.
Neersen. Dachdeckermeister Ulrich Harff brachte seinen Kranwagen mit und fuhr dessen stählernen Arm 20 Meter aus.
Der Kran war in den Außenanlagen der 1656 erbauten Kapelle „Klein Jerusalem“ postiert. Ferngesteuert wurden Steinbildhauer-Meister Rudolf Schneider und Mitarbeiter Sven Jenneßen in einem Korb hochgefahren.
Etwa vier Meter über dem Erdboden verankerten sie an der Westseite der Kapelle zwei steinerne Skulpturen — Maria und Johannes, jeweils 120 Kilogramm schwer — in den Nischen rechts und links von Jesus Christus am hölzernen Kreuz.
Von unten sahen zwei Personen der eineinhalbstündigen Montage aufmerksam zu, zwei, die sich mit ihren Mitgliedern und den Schützen seit Jahrzehnten für die Instandhaltung der Kapelle einsetzen: Brigitte Vander, seit 1991 Vorsitzende der Interessengemeinschaft „Kapelle Klein Jerusalem“, und Wolfgang Peter, 1. Vorsitzender des Schützenvereins Klein Jerusalem.
Von der IG war noch Architekt Reinhard Inderfurth dabei. Beide Gemeinschaften haben gemeinsam mit der Sparkassen-Stiftung „Natur und Umwelt“ das 14 000 Euro teure Projekt geschultert.
Die Schützen haben über Jahre hinweg aus Erlösen des Maibaumsetzens eine Rücklage gebildet und gaben rund 6000 Euro dazu. Die Sparkassen-Stiftung legte 7000 Euro oben drauf.
„Es gibt ein Foto aus dem Jahr 1874, das zeigt, dass in den Nischen einmal Holzfiguren von Maria und Johannes gestanden haben“, so Vander. Die Figuren gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr. Die IG-Vorsitzende erinnerte an die vielen Abstimmungen, die bis zur Fertigstellung der beiden Reliefs mit dem Bischöflichen Generalvikariat und der Kunst-Kommission des Bistums erforderlich waren.
„Ich hatte es anfangs besser gefunden, wenn die beiden Figuren noch stärker in ihren Umrissen zu erkennen sind, aber habe mich überzeugen lassen, dass nicht die beiden, sondern Jesus in der Mitte die dominierende Figur ist“, sagte Vander. Bilderhauer-Meister Schneider aus Mönchengladbach arbeitete in zweimonatiger Arbeit die steinernen Reliefs aus.
„Ich habe als Material den Aachener Blaustein genommen, der graue Kalkstein ist sehr robust und wird immer noch in kleinen Steinbrüchen in Aachen-Hahn abgebaut“, sagte der 62-Jährige.
Anlässlich der neuen Skulpturen findet am Sonntag, 8. September, zehn Uhr, in der Kapelle mit Pfarrer Markus Poltermann eine Festmesse mit anschließender Weihe statt.