Bildung: Niederlassung der Hochschule im Kreis?
Die CDU könnte sich eine Dependance in Willich vorstellen. Der Landrat favorisiert eine Fortbildungsakademie am TZN Kempen.
Willich. Wird die Stadt Willich zum Hochschulstandort? Die Idee klingt verrückt. Doch völlig aus der Luft gegriffen ist sie nach Auskunft des CDU-Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer nicht. „Es gibt schon sehr konkrete Gespräche dazu mit dem Willicher Bürgermeister und der Hochschule Niederrhein“, sagt er.
Eine Weiterbildungs-Akademie sei denkbar, ebenso Studenten-Wohnheime. In Kaldenkirchen gebe es diese schon — dort wohnen Studenten der Fontys-Hochschule in Venlo. „Warum nicht auch in Willich?“, fragt Schummer mit Blick auf den Standortvorteil: Die Stadt liegt genau zwischen Mönchengladbach und Krefeld. Dort ist jeweils die Hochschule Niederrhein beheimatet.
„Die Hochschule mit ihren rund 13 000 Studenten wäre auch ein Standortvorteil für Investoren“, sagt Schummer. Und ergänzt: „Ich hoffe auf Ergebnisse noch in diesem Jahr.“
Landrat Peter Ottmann, ebenfalls CDU, ist allerdings skeptisch. Die Ansiedlung einer solchen Depandance sei eine Entscheidung des Landes, „und ich zweifele daran, ob dafür im Moment Geld da ist.“ Auch müsse man bedenken, dass mittel- bis langfristig die Zahl der Studenten sinken werde. Solche Einrichtungen würden dann in einigen Jahren womöglich nicht mehr gebraucht.
Beim Ausbauprogramm der Hochschulen für NRW war der Landrat vor Jahren vor allem von SPD und FDP kritisiert worden, weil er sich nicht um eine Niederlassung im Kreis Viersen beworben hatte. Das Land hatte damals die neue Fachhochschule für Kleve/Kamp-Lintfort ins Leben gerufen und für die Hochschule Niederrhein in Krefeld und Mönchengladbach eine Erweiterung beschlossen.
„In guten Gesprächen“ sei der Landrat nach Auskunft von Kreissprecher Axel Küppers nun allerdings mit dem Technologiezentrum in Kempen. Dort könne „passgenau“ eine Fort- und Weiterbildungsakademie für Fach- und Führungskräfte angesiedelt werden. Über eine solche „Präsenzstelle“ werde im Moment ergebnisoffen gesprochen, so Küppers. Der Landrat halte eine solche Einrichtung für durchsetzbarer als einen Hochschul-Ableger.