Künstlergemeinschaft „Vokusvorst“: Gebot fürs Bild in den Briefkasten
Erlös eines Gemeinschaftswerks von „Vokusvorst“ finanziert Stolpersteine.
Vorst. Edith Mascini gehört der Künstlergemeinschaft „Vokusvorst“ und dem Initiativkreis „Stolpersteine für Vorst“ an.
Auf ihre Initiative hin entstand ein quadratisches Bild, das aus 16 einzelnen Bildern besteht. Seit Sonntag können Interessenten im Kulturcafé „Papperlapapp“ an der Clevenstraße ein Angebot machen und in den neben dem Werk hängenden Briefkasten einwerfen.
Das Mindestgebot liegt bei 200 Euro. Der Erlös kommt dem Initiativkreis Stolpersteine für Vorst zugute. Edith Mascinis Mutter war Halbjüdin. Deshalb liegt der Tochter das Projekt so am Herzen.
Die einzelnen Teile, die jetzt ein Gesamtkunstwerk ergeben, sind das Ergebnis abstrakter und spontaner Malerei. Die übrigen Exponate im „Papperlapapp“, die noch den ganzen September über zu sehen sind, weichen vom Stil her deutlich von der Gemeinschaftsarbeit ab.
Da am 22. September das Apfelfest gefeiert wird, haben etliche Künstlerinnen das Thema „Apfel“ aufgegriffen. Die 13 Frauen und Lutz Schriefers als einziger Mann in der Gruppe zeigen sehr unterschiedliche Arbeiten.
Regina Bormann hat Äpfel fotografiert. Sie präsentiert unter anderem eine Arbeit, auf denen untereinander drei Apfelfotos zu sehen sind: Unberührt, angebissen und ein kümmerlicher Rest. Darunter sind die Kerne platziert. Ulrike Wiesemann ist mit einer sehr großformatigen Arbeit vertreten. Der Titel lautet „Die Frau vor dem Fenster“, in das Bild wurden auch Pflanzen eingearbeitet.
Überhaupt scheint die Künstlergruppe, die im Frühjahr ihre erste gemeinsame Ausstellung hatte, offen zu sein für die unterschiedlichsten Materialien — Farbe allein genügt ihnen zumeist nicht. Aus der Verwendung von Marmormehl und der Anwendung von Spachteltechniken ergeben sich Aufbrüche.
Tonobjekte von Beate Begovic wirken fast schon ein wenig wie eine Pflanze, in den Beeten des „Papperlapapp“ wirken sie keinesfalls als störende Fremdkörper. Die Spachteltechnik dominiert bei den Bildern, die im Billardraum ausgestellt werden. Hier geben sich die Vokusvorst-Akteure besonders experimentierfreudig.
Mascini macht darauf aufmerksam, dass am 9. Dezember elf Stolpersteine verlegt werden. Auf der Clevenstraße, neben dem „Papperlapapp“, und auf der Lindenallee werden die je 120 Euro teuren Steine an jüdisches Leben in Vorst erinnern.