Ausstellung: Wilhelm Winkens im Haus des Heimatbundes

An der Antoniusstraße sind Werke von Wilhelm Winkens zu sehen.

Foto: Friedhelm Reimann

St. Tönis. Er wäre im vergangenen März 104 Jahre alt geworden: Wilhelm Winkens. Nun ist im Haus des Heimatbundes St. Tönis, Antoniusstraße 6, eine Ausstellung des vor 29 Jahren verstorbenen Künstlers Wilhelm Winkens zu sehen. Seine in Krefeld lebende Tochter Irmgard Lindner (76) hat ausschließlich Porträts ausgewählt — die gegen eine Spende an den Heimatbund auch erworben werden können.

Wilhelm Winkens ist ein Stück Ortsgeschichte. Der Mann, der in Frankfurt am Main geboren wurde und seit seinem vierten Lebensjahr in St. Tönis lebte, machte vor Ort eine Lehre bei dem Dekorations- und Kirchenmaler Karl Linnen. Später besuchte er die Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Krefeld. Er arbeitete als selbstständiger Malermeister, war Mitglied im „Bund der Kulturschaffenden“ in Düsseldorf und Mitglied des „Kreises 80“ in St. Tönis. Dieser Kunstkreis war anlässlich der Verleihung der Stadtrechte an Tönisvorst im Jahre 1980 gegründet worden.

Aufgewachsen war er an der Friedrichstraße 18. Dort arbeitete er auch, wie ein altes Werbeplakat im Heimatmuseum verrät: „Malerei, Anstrich, Möbel“, ist darauf zu lesen. Wilhelm Winkens malte neben Porträts auch Blumen und Landschaften in Öl, ebenso Madonnen mit Jesuskind. „Er hat zum Schluss auch ungegenständlich gemalt“, erzählt seine Tochter.

Zu sehen sind jetzt fast durchweg knorrige Typen, die wie ihre eigene Karikatur wirken. Zur Ausstellung gehört auch ein Selbstbildnis. Aber Wilhelm Winkens schien ein Faible zu haben für urige Gestalten, Männer mit Pfeife oder einem Bier in der Hand, das Gesicht zerfurcht. Er beherrschte perfekt das Spiel mit Licht und Schatten.

Viele Motive wiederholen sich. Der Betrachter hätte sicher auch gerne andere Arbeiten gesehen, wie zum Beispiel einige Landschaftsimpressionen. Zumindest ein großformatiges Bild aus diesem Bereich ist im Besitz des Heimatbundes und wird jetzt ebenfalls ausgestellt.

Motiv ist der ehemalige Tacksee mit der alten Ziegelei und dem Wasserturm sowie dem Kirchturm im Hintergrund. Irmgard Lindner möchte nicht ausschließen, dass später auch noch andere Bilder ihres Vaters beim Heimatverein ausgestellt werden.