Auf Anfrage der WZ bestätigte Technische Beigeordnete Martina Stall: „Die Bäume werden gefällt. Die Deutsche Bahn besteht darauf.“ Das sei eine Grundbedingung beim Kauf des Grundstücks durch die Stadt gewesen.

Doch der Reihe nach: Die Nordseite des Bahnhofs wird umgestaltet. Dort entsteht ein Park & Ride-Platz mit 36 Stellplätzen für Pendler. Auch 48 neue Fahrradboxen werden installiert. Die Straße „Am Bahnhof“ erhält eine neue Asphaltdecke, der anschließende Straßenabschnitt wird neu hergestellt. Ende des Monats soll alles fertig sein.

Um diese Pläne umsetzen zu können, wurde Gelände gekauft, das der Bahn gehört. Die wiederum habe nach Auskunft von Martina Stall erklärt, da die Kastanien immer wieder über die Gleise wachsen, sei eine Fällung zwingend erforderlich. Bislang würden die Bäume regelmäßig gestutzt, was jeweils eine Sperrung der Strecke notwendig mache.

„Das ist sehr ärgerlich“, sagt Stall, sei aber nicht zu verhindern: Im Winter werde die Fällung kommen. Das sieht Uli Winkler allerdings anders. „Das letzte Wort ist in der Sache noch nicht gesprochen“, erklärte er gegenüber der WZ. Seine Partei habe sich lange für die „Aufpeppung“ der Nordseite des Bahnhofs stark gemacht. Doch in allen Ausschusssitzungen dazu sei nie von einer Fällung der schönen alten Bäume die Rede gewesen.

„Ich selbst habe dort vor fast 30 Jahren mit meinen Kindern Kastanien gesammelt“, berichtet Winkler. Ähnlich äußert sich ein anderer Anrather, der die WZ auf die Fällung angesprochen hatte. „Diese Kastanien prägen seit Jahrzehnten das Bahnhofsbild und sind Brut- und Ruheplatz für zahlreiche Vögel“, schreibt er in einer E-Mail an die WZ. Die Bahn wolle sich offenbar nur die Pflegekosten sparen.