Cityfest: 360-Grad-Blick auf Willich

Das Cityfest zeigte vielen Besuchern, was in dieser Stadt steckt.

Willich. Sommer und Herbst an einem Wochenende: Ebenso kontrastreich wie das Wetter war das Angebot auf dem 360 Grad City-Familienfest. Das neue Konzept hatte sich unterm Strich bewährt, lediglich das Konzert im Kaisersaal Schiffer mit Hits der Neuen Deutschen Welle war wesentlich schlechter besucht als vom Werbering erwartet.

Der Samstag war ausnahmsweise der besucherstärkste Tag. Das lag am traumhaften Spätsommerwetter. Aber auch gestern, bei wesentlich geringerem Gemütlichkeitsfaktor, war die Resonanz groß.

Um ehrlich zu sein: Das Konzert am Freitag war nicht der einzige Flop. Auch der Autosalon enttäuschte. Es machten noch weniger Händler mit als in den Vorjahren. Mercedes SLK, Nissan 370 Z und der kleine Renault Wind waren die einzigen pfiffigen Vertreter auf vier Rädern, ansonsten überwogen brave Alltagsautos.

Ganz anders die Resonanz auf das Fest im Allgemeinen: Das junge Publikum wurde am Samstag wie im Vorjahr bestens von Moderator Jan-Christian Zeller unterhalten. Er gestand dem stellvertretenden Vorsitzenden des Werberings, Thomas Mathes von der Halle 22, ein Sportmuffel zu sein. Aber, sagte Zeller, er lege mit vollem Körpereinsatz Platten auf.

Laufend traten an beiden Tagen Mitglieder der unterschiedlichsten Vereine auf, die Bühne war immer ein lohnendes Ziel. Ob Zumba-Show oder Jazztanz, die Akteure gaben alles. Frank Borcherdt, Spielführer der 1. Fußballmannschaft der DJK-VfL, berichtete von der glänzenden Torbilanz nach vier Spieltagen.

Am Abend wurde in biergartenähnlicher Atmosphäre Cider getrunken, die säuerlichere Variante des bekannteren Cidre. Die Band „An Boreen“ spielte vor großem Publikum Irish und Scotish-Folk. So interessant das Bühnenprogramm auch war: Es lohnte sich, einen kleinen Rundgang zu machen. Rund 30 Meter von der Bühne entfernt ein Anziehungspunkt für die Damen in Form eines Handtaschen-Standes.

Pasquale Lo Tufo, der auf den Streithöfen seine Werkstatt hat, zeigte Kostproben seines Möbeldesigns und seiner Restaurierungskünste. Manfred Bonkowski ließ sich von Alwine Wittmann auf der Hülsdonkstraße unter Verwendung spezieller Produkte den Rücken massieren.

Zum ersten Mal brachte sich die „Grüne Jugend“ ein. Ivonne Weyers (20) verkündete, dass Politik alles andere als uninteressant sei. Ihre Mission: „Willich soll eine Fair-trade-Stadt werden.“

Völkerverständigung kann auch durch den Magen gehen: Das Speisenangebot war international, am türkischen Stand gab es unter anderem Sigara Böregi, die Teigröllchen mit Schafskäse.

Der hintere Teil der Peterstraße bot Besuchern die Chance, etliche Kalorien wieder loszuwerden: Fahrradhändler hielten Elektrofahrräder für eine Probefahrt bereit. Leider ist der Fonds der Stadtwerke, die den Kauf eines Elektrorades mit 100 Euro gesponsert haben, ausgeschöpft.