Eine Verletzung am Bauzaun und das Geheimnis der Raketenwürmer
Willich/Tönisvorst. Dass es in Clörath nahe der gleichnamigen Mühle wieder Störche gibt, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Doch wussten Sie, dass es auch in Vorst-Kehn Störche gibt?
Der Stadtflüsterer vermutet es zumindest, nachdem er dort an einem Haus eine lange Leine mit Babywäsche hat hängen sehen.
Über den Neubau der Sparkasse an der Hochstraße freuen sich sicher viele Schiefbahner: Das alte Gebäude aus den 60er Jahren war wahrlich kein Schmuckstück. Über die Baustelle geärgert hat sich allerdings Hans-Peter Odenthal. Seine neunjährige Tochter Anna hat sich nämlich an einem herausstehenden Draht des Bauzauns geschnitten, als sie mit ihm und den beiden Geschwistern die Straße Wallgraben entlang ging.
„Die Schnittwunde war fünf bis sechs Zentimeter lang und musste im Neuwerker Krankenhaus ärztlich behandelt werden“, sagt der 52-Jährige. Der Polier auf der Baustelle habe sich nicht einmal entschuldigt. „Wenn es stimmt, dass da ein Verschulden unsererseits vorlag, werden wir das natürlich tun“, sagt dazu Peter Bauland, Pressesprecher der Sparkasse und der ausführenden Wohnungsbaugesellschaft GWG. Man sei bemüht, Gefahrenpotenziale zu vermeiden, könne so etwas auf Baustellen aber auch nicht völlig ausschließen.
Hans-Günter Niehues aus Krefeld ist Architekt — und Experte für „Raketenwürmer“. Sie erinnern sich sicher: Vor einer Woche flüsterten wir an dieser Stelle über merkwürdige braune Rohre, die am Westring in St. Tönis im Boden stecken und fatal an den Hollywood-Schinken „Im Land der Raketenwürmer“ erinnern. Niehues hat den Flüsterer nun darüber aufgeklärt, was es mit den Rohren auf sich hat.
Das große Grundstück eines ehemaligen Baustoffhandels ist für Wohnhäuser parzelliert worden und bekommt auch eine Straße. Damit die Grenzsteine dabei nicht „untergepflügt“ werden, sind Kanalrohre mittig aufgesetzt worden. So bleiben sie von oben sichtbar, können zudem weiter für Vermessungen benutzt werden. Und damit der Flüsterer dies alles auch versteht, hat der Architekt eine Grafik des Geländes beigefügt mit der Bemerkung: „Entlang der dunkelgrauen Flächen stehen die Raketenwürmer.“
Wechseln wir in die Abteilung „Service“. Da hatte der Vorster Johann S. Gut bei der Firma HTM, das ist ein renommiertes Unternehmen, das über das Internet verkauft, einen Fernseher erworben. Dann hatte der Mann ein Problem mit der Fernbedienung, das er HTM meldete. Sofort kam die Bestätigungs-Mail: Es könne — anders als sonst — dieses Mal länger als 24 Stunden dauern, bis man sich melde, hieß es.
Genau genommen dauerte es 720 Stunden — einen Monat —, bis Herr Gut etwas von der Firma hörte. Und das auch nur deswegen, weil er zum Hörer griff, und nachfragte. Dann hieß es, man suche seine Fernbedienung, später bat man ihn, sie zu schicken. „Wenn ich das mache, sitze ich ja womöglich wieder lange da und habe keine Fernbedienung“, sagt Gut. Der Stadtflüsterer hat sich eingeschaltet und die Firma HTM um Stellungnahme gebeten. Die rührt sich nicht.
Nein, der Stadtflüsterer hat den Kreisverkehr an der Markant-Tankstelle in St. Tönis nicht so oft befahren, bis ihm schwindelig wurde. Trotzdem sah er doppelt. Um sich seiner sicher zu sein, hat er vom doppelten Verkehrsschild sicherheitshalber ein Foto machen lassen.
Jetzt zu einer Art Zirkeltraining, das die WZ-Redaktion letzte Woche absolvieren durfte. Da wollte der Reporter vom Krankenhaus-Chef in Tönisvorst etwas zum Umbau des Hauses wissen. Der Chef sei diese Woche nicht da, erzählte man ihm im Vorzimmer, da könne nur Bürgermeister Goßen Auskunft geben.
Der Reporter wählte die Nummer des Bürgermeisters. Nein, wurde ihm bei der Stadtverwaltung erklärt, Herr Goßen sei in Urlaub. Da müsse man schon im Krankenhaus anrufen. Womit sich die Katze in den Schwanz biss und der Reporter trotz Zirkeltrainings keine Verbesserung seine Informations-Zustandes erreichte.
Jetzt noch ein schönes Beispiel, wie es sicher nicht sein sollte. Da war die 77-jährige Frau aus Willich, die etwas Geld geerbt hatte und damit die schmale Rente aufbessert. Die „fast sichere“ Anlage bei der Commerzbank entpuppte sich in der Wirtschaftskrise als Verlustgeschäft im fünfstelligen Bereich.
Jetzt wollte die Dame ihr restliches Geld neu anlegen. Was der gleiche Bankberater wie der in der Krise ihr anbot: Eine Anlage, die fünf Jahre lang läuft — selbstverständlich, ohne dass sie zwischenzeitlich an ihr Geld kann. Für solche Anlagen-Tipps hat der Stadtflüsterer kein Verständnis.