Highland-Games: Nur für die ganz Starken

Zum zweiten Mal gingen in Anrath am Malbauer die Highland-Games über die Bühne.

Anrath. Eine schweißtreibende Angelegenheit: Knapp 50 Aktive hatten nichts Besseres zu tun, als schwere Steine zu stemmen, Säcke voll Stroh möglichst hoch zu werfen und einen Baumstamm so zu wuchten, dass er sich einmal überschlägt. Die Rede ist von den 2. Anrather Highland-Games, organisiert von den Mitgliedern des Reit- und Fahrvereins Hubertus Anrath-Neersen.

Das sportliche Spektakel ist ein Musterbeispiel dafür, dass gute Ideen aus dem Jubiläumsjahr „1000 Jahre Anrath“ überlebensfähig sind. Keine Frage: Am Malbauer, wo vor zwei Wochen noch ein Dressurreiten stattgefunden hatte, war das Karo-Muster tonangebend. Und: Mann trug Rock. Durch das Programm führte kein Geringerer als der 1. Vorsitzende des Deutschen Highland-Games-Verbandes, Jürgen Stickelbrock aus Nettetal.

Das Ganze hat eine lange Tradition — Highlander verausgabten sich bereits, als an Olympische Spiele (der Neuzeit) noch niemand dachte. Wenn die 12,7 Kilogramm schwere Kugel, die möglichst hoch und dann auch noch rückwärts geworfen werden musste, auf den Boden aufschlug, war noch etliche Meter entfernt ein leichtes Beben zu spüren.

Beate Held aus Anrath hatte sich ein altertümliches Kostüm angezogen, um die Spiele stilecht zu verfolgen und Ehemann Frank (48) sowie Tochter Kathi (14) anzufeuern. Rainer Beckers (48) aus Mönchengladbach hatte sich ganz spontan zum Mitmachen bei Mac Hubertus entschlossen. Bald standen Schweißperlen auf seiner Stirn.

Wie im Vorjahr machten acht Mannschaften mit, darunter drei Damenteams. Für sie war alles etwas leichter, die Kugel, die die Frauen werfen mussten, wiegt 6,2 Kilogramm. „Das ist in etwa so schwer wie eine Vorteilspackung Persil“, ließ Stickelbrock die Vertreterinnen des schwachen Geschlechts wissen.

Alle Disziplinen seien früher aus Gründen der Kriegsführung geübt worden. So galt es, brennende Strohballen über Burgzinnen zu werfen. Ein Junge galt erst dann als echter Mann, wenn er einen schweren Stein auf die Stadtmauer wuchten konnte.