Blumen selbst vom Feld holen

Die Idee, sich im Acker selbst zu bedienen, kommt gut an. Manche versuchen aber, ohne Bezahlung wieder zu fahren.

Foto: Kurt Lübke

Schiefbahn/Neersen. Bernd Wirtz ist Betreiber mehrer Blumen- Selbstpflückfelder, eines davon zwischen Neersen und Schiefbahn (Am Straterhof 7). Das Konzept ist einfach: Man fährt zu einem der Felder, sucht sich Blumen aus, schneidet sie und wirft den entsprechenden Geldbetrag in eine kleine Box.

Ein Schild zeigt die Preise an und mahnt: „Nur bezahlte Blumen bringen Freu(n)de!“ Wirtz erzählt: „Mit der Ehrlichkeit klappt es im Großen und Ganzen. Wer erwischt wird, wird angezeigt. Das gilt als Ladendiebstahl.“

Auf seinen Feldern sind Dahlien, Gladiolen, Sonnenblumen und Lilien in allen möglichen Farben zu finden. Laut Wirtz sind die Gladiolen und Sonnenblumen bei den Kunden am begehrtesten. „Im Gegensatz zu im Geschäft gekauften Blumen sind diese viel frischer und halten länger.“

Damit die Kunden ihre selbst gepflückten Blumen möglichst lange bewundern können, stehen auf den Feldern Tafeln mit Tipps, wann der richtige Pflück-Zeitpunkt ist und wie die Blumen zu Hause am besten gepflegt und aufbewahrt werden. Wirtz erzählt, dass die große Anzahl an verschiedenen Farben und Nuancen, die es im Laden oft nicht in so großer Auswahl gibt, ein weiteres Kriterium sei, selber schneiden zu gehen.

Eine Anratherin, die am Feld zwischen Neersen und Schiefbahn vorbeigefahren ist und daraufhin spontan entschieden hat, dort Blumen zu pflücken, hat Gladiolen für ihre Oma geschnitten. Die hat Geburtstag. „Ich bin schon öfter hier vorbeigefahren. Als ich eben die schönen Blumen gesehen habe, dachte ich mir, es wäre eine gute Idee“, so die junge Frau. Eine andere Anratherin schwärmt: „Ich habe hier schon mehrfach Blumen selber geschnitten und war immer von den schönen Farben begeistert. Die von hier sind auch viel frischer, hauptsächlich geht es mir aber um das Erlebnis des Blumenpflückens selbst.“

Alles instand zu halten ist viel Arbeit. Deshalb hat Bernd Wirtz fest angestellte Kräfte zur Pflege. Einer von ihnen ist Domenik Bellanger. Bereits seit zwei Monaten arbeitet er auf Wirtzs Feldern und erledigt verschiedene Aufgaben. Er entfernt welke Blumen, mäht Rasen oder spritzt. Dabei fährt er von Feld zu Feld, von Erkelenz bis Krefeld. Bei seiner Arbeit sieht er oft Kunden, bei denen das Selbstbedienungs-Konzept gut ankommt. „Leider gibt es natürlich immer unehrliche Leute. Manche laden sich den ganzen Kofferraum voll Blumen und bezahlen viel zu wenig.“ Aber Wirtz habe auch schon oft welche erwischt.