Blumenstraße: Anwohner plädieren für Instandsetzung
Bei einem Komplettausbau müssten die Bürger die Hälfte von etwa 300 000 Euro selbst bezahlen.
St. Tönis. So schnell wollen sich die Anwohner der Blumenstraße nicht geschlagen geben. Bevor sie sich für eine Ausbauvariante — Betonsteinpflaster oder Asphaltdecke — entscheiden, möge die Verwaltung noch einmal prüfen, ob die Straße tatsächlich ausgebaut oder lediglich instand gesetzt werden muss. Denn zwischen diesen beiden Arbeiten gibt es einen gravierenden Unterschied: Beim Ausbau tragen die Anlieger die Hälfte der Kosten, bei einer Instandhaltung zahlt die Stadt die gesamte Summe.
Und diese ist beachtlich: Mit Kosten in Höhe von 330 000 Euro rechnet die Stadt für den Komplettausbau der 220 Meter langen Straße zwischen der Vorster Straße und der Hospitalstraße. Einen Teil der Kosten, vermutlich 25 000 Euro, trägt der Versorger NEW, der neue Leitungen verlegt und dafür eine Straßenseite aufreißen muss. Den Rest teilen sich voraussichtlich Stadt und Grundstückseigentümer.
Erstmals legte die Verwaltung bei der Bürgerinformation im Ratssaal dazu eine Kostenauflistung vor. Demnach muss ein Bürger, der ein 300 Quadratmeter großes Grundstück an der Blumenstraße besitzt, den Ausbau mit 4626 Euro mitfinanzieren. Bei einer Grundstücksgröße von 600 Quadratmetern, und davon gibt es einige an der Blumenstraße, sind es schon 9252 Euro.
„Die Blumenstraße ist in der Vergangenheit immer wieder aufgerissen worden, etwa für Telefon- oder Gasleitungen“, sagt ein Anwohner. Nach Abschluss der Tiefbauarbeiten sei die Straßendecke nicht ordnungsgemäß wiederhergestellt worden, „nur deshalb ist die Straße in diesem Zustand“. Die Stadt habe ihre Aufsichtspflicht verletzt, und die Bürger müssten dafür jetzt zahlen, lautet ein Vorwurf aus den Reihen der Anwohner.
Die Verwaltung sieht das anders. „Die Blumenstraße wurde in den 60er-Jahren angelegt und ist nicht mehr auf dem neuesten Stand“, erklärt Jörg Friedenberg, Leiter der Tiefbauabteilung. Unter anderem sei die Betondecke für die heutige Belastung zu dünn und der Unterbau aus Hochofenschlacke und Bauschutt nicht stabil.
Anwohner Peter Schultes will das nicht gelten lassen. Der Unterbau der Vorster Straße sei nicht anders. Dem widersprach Andrea Laarmanns von der Tiefbauabteilung.
Die Verwaltung geht davon aus, dass Anwohner und Stadt um den Komplettausbau der Straße nicht herumkommen. Entscheiden muss der Bau- und Verkehrsausschuss in seiner Dezember-Sitzung. Dass bei der Infoveranstaltung nur sieben von 13 Politikern, die in dem Ausschuss sitzen, anwesend waren, ärgerte einige der rund 20 Anwohner im Ratssaal.
Im März nächsten Jahres könnten die Arbeiten dann ausgeschrieben werden, sagt Laarmanns. Je nach Wetterlage sei mit einem Baubeginn im April oder Mai 2015 zu rechnen. Nach drei bis vier Monaten sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.