Brigitta Heidtmann und Martin Lersch zeigen ihre Werke Spielerische Kunst im Schloss
Neersen · Brigitta Heidtmann und Martin Lersch zeigen von Sonntag an ihre Werke im Schloss Neersen. Der Titel der Ausstellung: „Holzwege und Brettspiele“. Was die Künstler sich dabei gedacht haben.
„Holzwege und Brettspiele“ – der Titel der Ausstellung macht neugierig. Ab Sonntag sind die Objekte der Krefelder Künstlerin Brigitta Heidtmann und die Ölbilder des Malers Martin Lersch aus Goch im Neersener Schloss zu entdecken. „Spielerisch“, so konstatierten die beiden Künstler, „ist der Umgang mit der Kunst und dem Ausstellungsraum gewesen.“ Aber auch die Arbeiten selbst entstehen in einem spielerisch-ausprobierenden Prozess. Und schließlich, so Heidtmann und Lersch, sei auch der Weg spielerisch gewesen, auf dem die so unterschiedlichen Arbeiten zusammengebracht und präsentiert wurden.
Diese Präsentation wirkt flüchtig, wie vorübergehend. Martin Lersch hat jeweils sechs seiner 66 mal 33 Zentimeter großen Ölbilder auf Papier auf ein Holzbrett aufgebracht und diese Holzbretter lapidar an die Wand gelehnt (nicht ohne sie mit einer Aufhängung zu fixieren). Die offenen, leichten Plastiken aus Multiplexholz von Brigitta Heidtmann wirken, als könnten sie heimlich durch den Raum rollen und ihre Positionen ändern. Derweil lehnen sie sich an die Wand, verwirren das Auge, indem sie wie ein Türgriff am Fensterrahmen auftauchen, stehen wie eine schräge Schale oder wie ein Rad auf dem Boden. Sie sind fast masselos und dennoch präsent, sind leicht und dennoch stabil, wirken wie materiell gewordene Zeichnungen im Raum. Das Holz als Material nimmt sich maximal zurück – allein die Form der Plastik zählt. Die an Schalen, Räder, Zeppeline erinnernden Objekte (die Künstlerin gibt den Arbeiten keine beschreibenden Titel) sind präzise gearbeitet, jedes Detail der ineinander gesteckten und auf geometrischen Prinzipien basierenden Holzobjekte ist aufeinander abgestimmt und ergibt ein großes harmonisches Ganzes.
Brigitta Heidtmann, geboren in Bergneustadt, ist ausgebildete Keramikerin. Daran schloss sie ein Designstudium an der Hochschule Niederrhein in Krefeld an. Seit 1991 führt sie ihr Atelier in Krefeld. Martin Lersch ist gebürtiger Mönchengladbacher. Auch er studierte zunächst Design an der Hochschule Niederrhein in Krefeld, anschließend Illustration an der Folkwangschule in Essen. Lersch lebt und arbeitet in Goch.
Die Bilder seien ein Farbenrausch, so erklärt er. Aber auch viel mehr als das: Lersch zitiert seit vielen Jahren Motive der Kunstgeschichte und bezieht sich beim Malen auf kleine Abbildungen großer Werke von Picasso, Mondrian, Gerhard Richter, Max Beckmann, Jackson Pollock und vielen anderen. Auf dem Weg vom Original über die Abbildung bis auf das Papier von Lersch macht der Kopf, die Figur kleine Veränderungen mit. Auf Genauigkeit kommt es Lersch nicht an, sondern auf die Freude am Malen und am Zusammenstellen der Motive. Für Neersen hat Lersch zwölf Tafeln à sechs Bilder, also insgesamt 72 ausgewählt. 36 sind abstrakt, 36 figürlich. Von diesen sind 18 weiblich, 18 männlich, und davon wiederum neun Köpfe und neun Ganzfiguren. Aber das muss man alles gar nicht wissen: Es macht eh Spaß, die Motive zu erkennen oder eben nicht und die Verbindungen zwischen ihnen zu entdecken.
Die Ausstellung in Schloss Neersen wird am Sonntag, 14. November, um 11 Uhr mit einer Rede von Veronika Hebben und Musik von Martin Lersch und Gesine van der Grinten eröffnet. Die Ausstellung kann bis zum 5. Dezember mittwochs bis freitags von 17 bis 19 Uhr und samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden.